Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Sonne im Vergleich zu anderen sonnenähnlichen Sternen nur geringe Mengen des leichten chemischen Elements Lithium enthält – doch eine Erklärung für diese Anomalie fehlte bislang.
Ein Astronomenteam unter Leitung von Garik Israelian hat nun herausgefunden, dass der Lithiumgehalt sonnenähnlicher Sterne davon abhängt, ob diese Sterne von Planeten umkreist werden oder nicht.
Die Forscher ziehen diesen Schluss aus der Analyse von 500 Sternen, von denen 70 von Planeten umkreist werden. Die meisten der Sterne wurden über mehrere Jahre mit dem High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher (HARPS) überwacht. Dieser Spektrograph ist eines der am 3,6-Meter-Teleskop der ESO installierten Instrumente, und der weltweit erfolgreichste Planetenjäger. Die Astronomen betrachteten insbesondere sonnenähnliche Sterne, die insgesamt etwa ein Viertel der Stichproben ausmachten. Sie fanden, dass die Mehrzahl der Sterne, die von Planeten umkreist werden, weniger als ein Prozent des Lithiumgehalts der meisten anderen Sterne aufwiesen.
Lithium hat einen sehr leichten Atomkern, der aus nur drei Protonen und vier Neutronen besteht. Die meisten chemischen Elemente leichter als Eisen werden im Inneren von Sternen erzeugt. Die leichten Atomkerne Lithium, Beryllium und Bor entstehen dort allerdings nicht in nennenswerten Mengen. Was wir im Kosmos an Lithium finden, ist den heutigen Modellen zufolge kurz nach dem Urknall entstanden, also vor rund 13,7 Milliarden Jahren. Die meisten Sterne haben daher einen sehr ähnlichen Lithiumgehalt – es sei denn, beachtliche Mengen dieses Elements sind bei Prozessen im Sterninneren zerstört worden. Offenbar trägt die Anwesenheit von Planeten zu dieser Zerstörung des Lithiums bei. Nun gilt es, die genauen physikalischen Mechanismen aufzuklären, die dahinterstecken.
Exoplanets Clue to Sun’s Curious Chemistry
Enhanced lithium depletion in Sun-like stars with orbiting planets
wissenschaft.de – Wie man fremde Sonnensysteme findet