Kategorie: Asteroiden & Co.

Das JPL "rockt"!

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) hat eine neue Internetseite eingerichtet, die über Asteroiden und dabei insbesondere über potentiell gefährliche, erdnahe Asteroiden informiert: Asteroid Watch

Juli 1994: Komet Shoemaker-Levy 9 kollidiert mit Jupiter

Vor 15 Jahren schrieb der Komet Shoemaker-Levy 9 Geschichte, als mehr als 20 Bruchstücke des Kometen auf dem Gasriesen Jupiter einschlugen. Die Einschläge wurden von fast jedem Großteleskop, etlichen Amateurteleskopen, sowie vom Weltraumteleskop Hubble und der Raumsonde Galileo aufgenommen. Noch nie zuvor konnte eine Serie kosmischer Impakte derart genau beobachtet werden.

Shoemaker-Levy 9

Images From Comet P/Shoemaker-Levy 9 (SL-9) Collision with Jupiter

Steinheim-Impaktor war Eisenmeteorit

Im Steinheimer Becken auf der Ostalb haben Geologen des Instituts für Planetologie der Universität Stuttgart überraschende Entdeckungen gemacht. Sie fanden in Bohrkernen, die im Meteorkratermuseum in Steinheim am Albuch (Landkreis Heidenheim) gelagert sind, mikroskopisch kleine Partikel, die sie als Reste des Steinheimer Meteoriten identifizieren konnten. Die Gesteinspartikel enthalten ungewöhnliche Eisensulfid-Kristalle und Schmelzkügelchen, sog. Sphärulen. Auffällig ist auch der stark erhöhte Gehalt der ansonsten seltenen Metalle Nickel und Kobalt. Offenbar ist das Steinheimer Becken durch den Einschlag eines Eisen-(oder Stein-Eisen-)Meteoriten entstanden. Die Gesteine aus dem benachbarten Nördlinger Ries zeigen hingegen die Signatur eines Steinmeteoriten.
Forscher gehen schon länger davon aus, dass Süddeutschland im Miozän (vor etwa 14-15 Millionen Jahren) zeitgleich von einem kosmischen Doppelgeschoss getroffen wurde.
Das Steinheimer Becken gehört zusammen mit dem Nördlinger Ries zu den am besten erhaltenen Meteoritenkratern der Erde.

Quellen:
M. Schmieder, E. Buchner: Fe-Ni-Co sulfides from the Steinheim Basin, SW Germany: Possible impactor traces., in 72nd Annual Meteoritical Society Meeting (2009), abstract no. 5073.

E. Buchner, M. Schmieder: The Steinheim suevite., in 72nd Annual Meteoritical Society Meeting (2009), abstract no. 5072.

D. Stöffler, N. A. Artemieva, E. Pierazzo: Modeling the Ries-Steinheim impact event and the formation of the moldavite strewn field., in Meteoritics & Planetary Science, Vol. 37, 2002, S. 1893–1907.

Meteorkratermuseum Steinheim am Albuch

Meteorkrater Steinheimer Becken

Haumeas eisige Verwandtschaft

haumea

Künstlerische Darstellung von Haumea mit ihren Monden.
(NASA, ESA, and A. Feild (STScI))

Die beiden kleinen Monde des Zwergplaneten Haumea sind aus einer großen Kollision am Rand des Sonnensystems hervorgegangen. Für diese Ansicht sprechen Beobachtungen der amerikanischen Astronomen Wesley Fraser und Michael Brown mit dem Weltraumteleskop Hubble. Die beiden Monde bestehen demnach aus dem gleichen eisigen Material, das auch den Zwergplaneten bedeckt. Wären die beiden Monde namens Hi’iaka und Namaka nachträglich durch die Schwerkraft Haumeas eingefangen worden, müssten die Oberflächeneigenschaften stärker variieren.
Haumea war erst vor wenigen Jahren entdeckt worden – die Umstände der Erstbeobachtung sind allerdings bis heute umstritten. Benannt nach einer hawaiianischen Fruchtbarkeitsgöttin, besitzt der Zwergplanet jenseits des Neptun in etwa die Form eines 2.000 Kilometer großen Rugbyballs. Derzeit ist er etwas mehr als 7,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.
Erst kürzlich hatten Brown und Kollegen entdeckt, dass mindestens sechs weitere Objekte auf sehr ähnlichen Umlaufbahnen wie Haumea um die Sonne kreisen und ebenfalls eine Kruste aus Wassereis besitzen. Daraus hatten sie geschlossen, dass diese sog. Haumea-Familie aus einem großen Mutterkörper hervorgegangen ist, der bei einer Kollision zerschmettert wurde.
Ähnliche Vorgänge werden von Astronomen auch für Pluto und seine drei Monde diskutiert.

NICMOS Photometry of the Unusual Dwarf Planet Haumea and its Satellites

Kuiper-belt Object Was Broken up by Massive Impact 4.5 Billion Years Ago, Study Shows

Webseite von Mike Brown beim CalTech

Fragmente von 2008 TC3 in Nubischer Wüste entdeckt

Der etwa lastwagengroße Asteroid mit der Bezeichnung 2008 TC3 war der erste, den Astronomen kurz vor der Kollision mit der Erde entdeckt hatten. Unklar war lange, ob von dem kosmischen Geschoss Bruchstücke zum Erdboden gefallen waren. Im Fachjournal „Nature“ beschreiben Forscher um Peter Jenniskens vom SETI-Institut im kalifornischen Mountain View nun, wie sie nach Überbleibseln von 2008 TC3 gefahndet haben. Die Wissenschaftler stöberten über eine Strecke von 29 Kilometern im Sand der Nubischen Wüste. Unterstützt wurden sie dabei von Dutzenden Studenten der Universität Khartum. Ihre Suche hatte Erfolg: insgesamt fanden sie 47 Bruchstücke von 2008 TC3 mit einem Gesamtgewicht von 3,95 Kilogramm. Einer ersten Analyse zufolge gehören die Überreste zu den sog. Achondriten. Das sind Gesteinsmeteorite, die sich aus dem ursprünglichsten Material des Sonnensystems geformt haben. Dieses Material wurde im Laufe der vergangenen 4,5 Milliarden Jahre kaum verändert, der Asteroid hat somit ein Stück des frühen Sonnensystems auf die Erde gebracht.

NASA – Media Telecon: The Impact and Recovery of Asteroid 2008 TC3

Nature News – Astronomy: The rock that fell to Earth

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Fragmente von 2008 TC3 gefunden

Überreste des Ostsee-Meteoriten gefunden!

Ein weiß glühender Meteorit über der Ostsee hatte im Januar in ganz Nordeuropa für Aufregung gesorgt (siehe: Feuerball über Nordeuropa). Jetzt hat der Meteoriten-Kenner Thomas Grau aus Bernau (nördlich von Berlin), der professionell nach Überresten abgestürzter Himmelskörper sucht, Teile des Meteoriten auf der dänischen Insel Lolland entdeckt. Grau hatte die mögliche Absturzstelle mit Hilfe von Augenzeugenberichten, Videoaufnahmen und Computerberechnungen ermittelt, und wurde schließlich nach einer dreiwöchigen Suche fündig.

Sensationeller Meteoritenfund: Wie ein Deutscher das Himmelsfeuerwerk entschlüsselte

Fragmente von 2008 TC3 gefunden

2008tc3_fragment

Fragment von 2008 TC3.

Foto: Mohamed Elhassan Abdelatif Mahir/Noub NGO/Muawia H. Shaddad/Universität Khartoum/Peter Jenniskens/SETI Institute/NASA Ames.

Wissenschaftler haben offenbar Bruchstücke des Miniasteroiden 2008 TC3 gefunden – des ersten natürlichen Himmelskörpers, dessen Absturz auf die Erde exakt vorhergesagt werden konnte (siehe: Zwergasteroid verglühte in Erdatmosphäre; Meteosat registrierte Asteroiden-Einschlag). Auf einer Konferenz in Wien hatte Lindley Johnson vom Near Earth Object-Programm der NASA kürzlich über die Forschungen zu 2008 TC3 berichtet. Demzufolge haben Studenten aus der sudanesischen Hauptstadt Khartoum unter Anleitung von Dr. Muawia Shaddad mit Unterstützung der NASA einige Bruchstücke des Miniasteroiden in der Wüste ausfindig machen können. 2008 TC3 war allem Anschein nach ungewöhnlich rasch nach seinem Eintreten in die Erdatmosphäre in einer Höhe von rund 37 Kilometern über dem Erdboden zerplatzt.

First tracked space rock recovered after impact

Planetenwanderung durch den Asteroidengürtel

Die großen Gasplaneten in unserem Sonnensystem hatten in ihrer Entstehungsphase vermutlich andere Bahnen als heute. Computersimulationen des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter zeigen, dass die Wanderung der Riesenplaneten dort Spuren hinterlassen hat. In bestimmten Zonen gibt es heute weit weniger Asteroiden als ohne Planetenwanderung zu erwarten wären, berichten David Minton und seine Kollegin Renu Malhotra von der University of Arizona im Fachmagazin „Nature“. Von besonderem Interesse für die Forscher waren dabei die sog. Kirkwoodlücken – Zonen, in denen durch Resonanzeffekte mit den Umlaufbahnen von Jupiter und Saturn nahezu keine Asteroiden kreisen. Ausgehend von den heutigen Planetenbahnen konnten Minton und Malhotra zwar die Kirkwoodlücken reproduzieren, doch insgesamt lieferten die Simulationen den Forschern zu viele Asteroiden: die Modellrechnungen gaben die reale Verteilung der Asteroiden auf der inneren Seite der Kirkwoodlücken einerseits sehr gut wieder, auf der äußeren Seite dagegen waren deutlich zu viele Himmelskörper enthalten. Erst als Minton und Malhotra die Simulationen mit wandernden Gasplaneten wiederholten, ähnelte die Verteilung der Asteroiden in ihrem Modell dem heutigen Asteroidengürtel. In der Frühzeit des Sonnensystems ist Jupiter offenbar nach innen gewandert, während Saturn, Uranus und Neptun sich nach außen bewegten. Dadurch haben sich die Resonanzen der Jupiterbahn durch den Asteroidengürtel nach innen bewegt und auf der Außenseite der heutigen Kirkwoodlücken Asteroiden aus dem Gürtel heraus geschleudert.

A record of planet migration in the main asteroid belt

Asteroid raste knapp an der Erde vorbei

Der erst am vergangenen Freitag von Robert McNaught am Siding-Spring-Observatorium in Australien entdeckte kosmische Kleinkörper 2009 DD45 passierte die Erde am Montagnachmittag in gerade mal einem Fünftel der Mondentfernung. Die Gefahr eines Einschlags auf unserem Planeten bestand nicht.
Mit einem Durchmesser von 20 bis 50 Metern brachte es der Asteroid auf die Größe jenes Objekts, das am 30. Juni 1908 mit der Sprengkraft hunderter Hiroshima-Atombomben über Sibirien explodiert war und auf einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratkilometern mehrere Millionen Bäume umgeknickt hatte.

Wikipedia: Tunguska-Ereignis

Das oben gezeigte Video stammt von Dave Herald aus Canberra/Australien und wurde am 2. März aufgenommen. Der Asteroid ist als kleiner Lichtpunkt zu sehen, der sich etwa entlang der Bildmitte von rechts nach links bewegt.

Neue Methode zur Vermessung von Asteroiden

Marco Delbo vom Observatoire de la Côte d’Azur und seine Kollegen haben eine neue Methode entwickelt, mit der sich nun auch Asteroiden bis hinab zu einem Durchmesser von 15 Kilometern auflösen lassen, die sich im rund 200 Millionen Kilometer entfernten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befinden. Das neue Verfahren testeten die Astronomen am Hauptgürtelasteroiden (234) Barbara und stellten fest, dass dieser entweder eine Art gigantische „Erdnuss“ ist oder aus zwei Körpern besteht, die einander umkreisen. (234) Barbara war schon früher wegen seiner ungewöhnlichen Eigenschaften aufgefallen.

Powerful New Technique to Measure Asteroids‘ Sizes and Shapes