Kategorie: Asteroiden & Co.

Hubble findet kleinstes Objekt des Kuipergürtels

In den Außenbezirken des Sonnensystems wird laufend eisiger Staub produziert, indem sich dort kleine Objekte gegenseitig pulverisieren. Für diese Ansicht spricht die Analyse von Daten, die das Weltraumteleskop Hubble gewissermaßen nebenbei gesammelt hat. Jenseits des Neptun scheinen demnach sehr viel weniger kleine Eisbrocken ihre Bahn zu ziehen als bislang vermutet wurde. In einer früheren Studie war ihre Zahl noch auf etwa eine Billiarde geschätzt worden.
Eine Forschergruppe um Hilke Schlichting vom California Institute of Technology hatte Daten der drei Sternsensoren des Weltraumteleskops Hubble analysiert. Indem diese Sensoren ferne Sterne als Fixpunkte im Blick behalten, kann das Weltraumteleskop präzise ausgerichtet werden. Wenn ein Objekt am Rande des Sonnensystems durch die Sichtlinie zu einem dieser fernen Sterne zieht und das Licht dieses Sterns bricht, registrieren die Sensoren ein charakteristisches Schwanken der Sternhelligkeit. In einem Beobachtungszeitraum von 4,5 Jahren und bei insgesamt 50.000 Leitsternen konnten Hubble’s Sensoren nur ein Mal ein solches Schwanken der Sternhelligkeit ausmachen. Das für dieses Flackern verantwortliche Objekt ist gut einen Kilometer groß und umkreist die Sonne im Abstand von 6,8 Milliarden Kilometern auf einer Bahn, die um mindestens 14 Grad gegen die Ebene der Erdbahn geneigt ist.

Hubble Finds Smallest Kuiper Belt Object Ever Seen

A single sub-km Kuiper Belt object from a stellar Occultation in archival data

wissenschaft.de – Plutos kleinster Bruder

Feuerball über Utah

Am 19. November 2009 kurz nach Mitternacht (Ortszeit) machte ein heller Feuerball über den US-Bundesstaaten Colorado, Utah, Wyoming und Idaho die Nacht zum Tage. Infraschall-Messungen deuten darauf hin, dass ein etwa zwei Meter großer Asteroid in die Erdatmosphäre eingetreten und mit einer Energie von mindestens 0,5 Kilotonnen TNT explodiert war.
Als die Sonne aufging, waren über der Region Reste der Explosion als leuchtende Wolken sichtbar und konnten von mehreren Einwohnern des US-Bundesstaates Utah fotografiert werden (siehe hier, hier und hier).
Das oben gezeigte Video des Feuerballs stammt von den Überwachungskameras des Eccles-Observatoriums der Universität von Utah.

Kometensonde Rosetta flog an der Erde vorbei

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Die Erdsichel
mit Teilen von Südamerika und der Antarktis.
(ESA ©2009 MPS for OSIRIS Team
UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA/astroarts.org)
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Die europäische Raumsonde Rosetta ist nun endgültig auf dem Weg ins äußere Sonnensystem. Am vergangenen Freitag glückte auch der dritte und letzte Vorbeiflug der Sonde an der Erde. Die größte Annäherung fand um 09:45 Uhr MEZ über dem Indischen Ozean statt. Rosetta zog dabei in einer Höhe von 2.481 Kilometern an der Erde vorbei. Erste Flugbahnanalysen ergaben, dass dieses sog. Swing-by-Manöver die Geschwindigkeit der Sonde um 3,6 Kilometer pro Sekunde erhöht hat. Damit besitzt Rosetta nun ausreichend Schwung, um bis zum beinahe 800 Millionen Kilometer entfernten Kometen Tschurjumow-Gerasimenko vorzudringen. Im Jahr 2014 soll die Sonde in eine Umlaufbahn um den knollenförmigen, etwa fünf Kilometer großen Kometen eintreten, ihn ausführlich studieren und schließlich sogar ein kleines Landegerät absetzen.
Auf ihrem langen, aber Treibstoff sparenden Weg hatte Rosetta bereits den Mars und den Asteroiden Šteins passiert. Im nächsten Jahr wird die Sonde noch am Asteroiden Lutetia vorbeifliegen.

Swirling clouds over the South Pacific

Rosetta sees a living planet

Erste Bilder vom letzten Erdvorbeiflug des "Kometenjägers" Rosetta

osiris_color_2009-11-12T12.28UTC_rot_north

Heute um 13:28 Uhr MEZ schoss die OSIRIS-Kamera
an Bord von Rosetta dieses Foto der Erde.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme
war Rosetta rund 633.000 km entfernt.
(ESA ©2009 MPS for OSIRIS Team
MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA)
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Die Raumsonde Rosetta wird am morgigen 13. November um 08:45 Uhr MEZ an der Erde vorbeifliegen und damit zum vierten und letzten Mal die Nähe zu einem Planeten für eine Schwerkraftumlenkung nutzen. Durch dieses Manöver wird Rosetta ausreichend Geschwindigkeit aufnehmen, um ihre Reise in das äußere Sonnensystem fortzusetzen. Dabei ist im Juli 2010 eine nahe Begegnung mit dem Asteroiden 21 Lutetia geplant. Im Jahr 2014 wird Rosetta dann ihr Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, erreichen. Dort wird sie die Landesonde Philae aussetzen, die Untersuchungen der Oberfläche des Kometen durchführen soll.

Feuerkugel über Ontario

Die Astronomen der University of Western Ontario betreiben im Süden Ontarios, Kanada, ein Netz von Kameras, die den Himmel ständig nach Meteorerscheinungen absuchen. Am 25. September 2009 um 21:03 Uhr Ortszeit ging sieben Kameras ein besonders auffälliger Meteor ins Netz, der den Himmel über dem westlichen Ende des Ontariosees erhellte. Die Astronomen hoffen nun, dass ihnen die Bewohner der Region Hinweise über die Leuchterscheinung geben können und es dadurch gelingt, eventuell vorhandene Meteoritentrümmer aufzuspüren.

The Grimsby Meteorite

Asteroid Apophis: Einschlaggefahr deutlich gesunken

Der Asteroid Apophis ist ca. zweieinhalb Fußballfelder groß und hat seit seiner Entdeckung die Gemüter erregt. Am 13. April 2029 wird er sich der Erde bis auf 29.450 km annähern – das ist innerhalb der Bahnen unserer geostationären Satelliten! Für eine weitere Annäherung am 13. April 2036 ergaben die Bahnberechnungen gar derart alarmierende Werte, dass man auch die Möglichkeit eines Einschlags auf der Erde in Betracht ziehen musste. Da bis dahin jedoch nur wenige Positionsmessungen dieses Felsbrockens gemacht werden konnten, waren die Bahndaten insgesamt noch recht ungenau.
Steve Chesley und Paul Chodas, Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, haben nun die Bahn von Apophis anhand von Positionsmessungen aus bisher unveröffentlichten Aufnahmen mehrerer Sternwarten neu berechnet. Demnach ist die Einschlagwahrscheinlichkeit am 13. April 2036 von 1:45.000 auf 1:250.000 gesunken.
Die Berechnungen ergaben außerdem eine weitere Annäherung von Apophis im Jahr 2068. Die Einschlagwahrscheinlichkeit hierfür liegt zur Zeit bei 1:333.000. Chesley und Chodas gehen aber davon aus, dass auch diese Wahrscheinlichkeit signifikant abnimmt, wenn weitere Daten eine noch genauere Bestimmung der Bahn von Apophis ermöglichen.

NASA Refines Asteroid Apophis‘ Path Toward Earth

Fleck auf Haumea reich an organischem Material und Mineralien

Bei einem auf dem Zwergplaneten Haumea entdeckten dunkelroten Fleck handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Anreicherung von organischem Material und Mineralien. Der Fleck geht möglicherweise auf den Einschlag zurück, bei dem Haumeas Monde Hi’iaka und Namaka entstanden sind.

Dwarf Haumea’s spot shows up red and rich with organics and minerals

The Dark Red Spot on Dwarf Planet Haumea (mit Video)

Asteroid Minerva ist ein Dreifach-System

minerva

Aufnahme des Asteroiden (93) Minerva.
Die beiden grünen Kreise
zeigen die Positionen
der beiden neu entdeckten Monde an.
(Franck Marchis)
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(93) Minerva, am 24. August 1867 von J. C. Watson entdeckt, gehört zum Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Benannt wurde der Himmelskörper nach Minerva, der Göttin der Weisheit aus der römischen Mythologie.
Ein Team von Astronomen um Franck Marchis von der University of California in Berkeley konnte nun mit Hilfe der adaptiven Optik des Keck-Teleskops auf Hawaii zwei kleine Monde nachweisen, die den etwa 140 km großen Asteroiden umkreisen. Die Monde haben einen Durchmesser von 3 respektive 4 km und befinden sich in einem Abstand von 380 bzw. 630 km vom Zentralobjekt.
Derzeit sind nicht viele Asteroiden-Dreifach-Systeme bekannt. So wissen wir, dass (45) Eugenia, (87) Sylvia und (216) Kleopatra jeweils zwei Monde besitzen. Die Mehrzahl dieser Monde wurde übrigens vom gleichen Team entdeckt, dass jetzt die Satelliten von (93) Minerva gefunden hat.
Warum sind Asteroiden-Dreifach-Systeme so interessant?
Astronomen erhoffen sich, durch sie ganz allgemeine Hinweise über die Entstehung und Entwicklung von Asteroiden sowie die Zustände in der Frühzeit des Sonnensystems zu finden. So wird z.B. angenommen, dass das Asteroiden-Dreifach-System (87) Sylvia durch die Kollision eines ehemals größeren Mutterkörpers mit einem anderen Objekt gleicher Größe entstanden ist. Das Zentralobjekt von (87) Sylvia bildete sich danach aus der Ansammlung von Fragmenten dieses Zusammenstoßes, während sich die Monde aus dem übriggebliebenen Schutt formten.

The discovery of a new triple asteroid – (93) Minerva

First triple asteroid system found

Rubble-Pile Minor Planet Sylvia and Her Twins

Discovery of the triple asteroidal system 87 Sylvia

Two Companions Found Near Dog-Bone Asteroid

Asteroids with satellites

Komet "Wild 2" enthält die Aminosäure Glycin

Am 2. Januar 2004 flog die Raumsonde Stardust etwa 390 Millionen Kilometer von der Erde entfernt durch den Schweif des Kometen „Wild 2“ und sammelte dabei Staubteilchen ein. Ein Kanister mit den Proben ging zwei Jahre später in der Wüste von Utah nieder.
Nun hat ein Team um die Astrobiologin Jamie Elsila von NASA’s Goddard-Forschungszentrum im US-Bundesstaat Maryland mikroskopische Spuren der Aminosäure Glycin aus dem von Stardust eingesammelten Staub extrahiert. Glycin ist ein wichtiger Baustoff der Proteine.
Der Fund bekräftigt die Theorie, wonach die Rohstoffe des irdischen Lebens ihren Ursprung im Weltall haben und möglicherweise mit Kometen und Asteroiden auf die Erde kamen. So wurde Glycin schon in mehreren Meteoriten entdeckt – beispielsweise in einem, der 1969 nahe des australischen Ortes Murchison niederging [1]. Auch in Molekülwolken wie Sagittarius-B2, Orion-KL und W51 wurde bereits Glycin nachgewiesen [2].

NASA Researchers Make First Discovery of Life’s Building Block in Comet

Jet Propulsion Laboratory Blog: Comets and Life On Earth

[1] Murchison-Meteorit

[2] Amino acid detected in space

Erdnaher Asteroid entpuppt sich als kosmisches Trio

Eine seltene Entdeckung ist Marina Brozovic und Lance Benner vom Jet Propulsion Laboratory geglückt, als sie im Juni 2009 den Vorbeiflug des erdnahen Asteroiden 1994 CC verfolgten (am 10. Juni hatte der Asteroid mit 2,52 Millionen Kilometern die größte Annäherung an die Erde). Ihre Beobachtungen mit dem Goldstone Solar System Radar ergaben, dass der Gesteinsbrocken etwa 700 Meter groß ist und von zwei Begleitern mit je 50 Metern Durchmesser umkreist wird.

Triple Asteroid System Triples Observers‘ Interest

Siehe auch:
Solscape – Der Dreifach-Planetoid (153591) 2001 SN263