Solscape

Seltenes Molekül in der Rho-Ophiuchi-Dunkelwolke aufgespürt

Im All herrscht dünne Luft. Ganz leer ist der Raum aber nicht: So wabern zwischen den Sternen kalte Staub- und Gaswolken, die im Wesentlichen aus Wasserstoff bestehen. Darunter finden sich seltene Moleküle wie H2D+ und D2H+, gebaut aus dem Wasserstoffatom (H) und seinem schwereren Isotop Deuterium (D). Deuterium, dessen Kern aus einem Proton und einem Neutron besteht, kommt im Universum etwa 100.000-mal seltener vor als gewöhnlicher Wasserstoff mit nur einem Kernproton. Daher lassen sich solche Moleküle schwer aufspüren. Einem Team am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie unter der Leitung von Bérengère Parise ist dieses Kunststück gelungen: Mit dem APEX-Teleskop haben die Forscher die Verteilung von D2H+ in der Rho-Ophiuchi-Dunkelwolke, einem Sternentstehungsgebiet, kartiert.

Weiter in der Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft:

Blick in den kosmischen Kühlschrank

Ascent!

Dieses Video wurde von Matt Melis am Glenn Research Center produziert und zeigt einige der besten Filmsequenzen vom Start und Aufstieg der Raumfähren „Discovery“ (STS-114 und STS-124) und „Atlantis“ (STS-117) – aufgenommen in hoher Auflösung und in Zeitlupe!

Mars Express: Der Nordwestrand des Kraters Schiaparelli

Senkrechte Draufsicht auf den Nordwestrand des Kraters Schiaparelli.
Norden ist rechts im Bild.
(ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum))

Der Krater Schiaparelli ist ein großes Einschlagbecken im zentralen Marshochland mit einem Durchmesser von etwa 460 Kilometern. Er befindet sich in Äquatornähe im östlichen Teil der Region Terra Meridiani.
Die an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express befindliche hochauflösende Stereokamera HRSC hat am 15. Juli 2010 den Westteil des Schiaparelli-Kraters mit einer Auflösung von etwa 19 Metern pro Bildpunkt aufgenommen. Die hier vorgestellte Szene zeigt den nordwestlichen Teil des Schiaparelli-Kraters mit dem Kraterrand, einem Teil des Kraterbodens und das umgebende Hochland. Das gezeigte Gebiet hat eine Größe von 190 Kilometern in Nord-Süd-Richtung und 90 Kilometern in Ost-West-Richtung und ist mit einer Fläche von etwa 17.000 Quadratkilometern nur wenig größer als das Bundesland Thüringen.
Das Innere des Kraters ist durch mehrere geologische Prozesse stark verändert worden. Die Entstehung der auffallend ebenen Fläche wird durch eine Abfolge von erstarrter, dünnflüssiger Lava und sog. lakustrinen Sedimenten interpretiert, also Ablagerungen, die sich auf dem Grund eines Sees gebildet haben. Spuren von Winderosion sind hier ebenfalls zu erkennen.

Wind and water have shaped Schiaparelli on Mars

Window on the World

Astronaut Scott Kelly erklärt uns die Cupola – inklusive Rundumblick auf die Module der Internationalen Raumstation und eines atemberaubenden Blicks auf unseren blauen Planeten.

Erfolgreicher Testflug der „Dragon“-Raumkapsel von SpaceX

Die vom privaten Unternehmen SpaceX gebaute Raumkapsel „Dragon“ hat am gestrigen Mittwoch ihren ersten Testflug ins All erfolgreich überstanden. Nach dreieinhalb Stunden Flugdauer und zwei Erdumrundungen landete die Kapsel wie geplant rund 800 Kilometer vor der mexikanischen Küste im Pazifischen Ozean.
Die ebenfalls von SpaceX entwickelte Trägerrakete „Falcon-9“ hatte die Kapsel um 16:43 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.

SpaceX

Images: Falcon 9 rocket blasts off with Dragon

Images: Liftoff Shots From Pad Cameras

Images: Dragon parachutes into the Pacific Ocean

Photo Gallery: „To orbit and back: SpaceX makes history with Dragon“

„Akatsuki“ an Venus vorbeigeflogen

Die am 20. Mai 2010 gestartete japanische Raumsonde „Akatsuki“ hat in der Nacht auf Dienstag zwar die Venus erreicht, scheiterte jedoch bei dem Versuch, in eine Umlaufbahn um den Planeten einzuschwenken.
Wie die japanische Weltraumbehörde JAXA am gestrigen Mittwoch mitteilte, konnte die Raumsonde offenbar nicht rechtzeitig genug abbremsen und ist daher an der Venus vorbeigeflogen.
Erst in sechs Jahren bekommt „Akatsuki“ eine zweite Chance, weil sie sich erst dann erneut der Venus nähert.

Japanese Spacecraft Misses Venus

Saturnmond Rhea besitzt dünne Atmosphäre aus Sauerstoff und Kohlendioxid

Daten, die von der Raumsonde Cassini am 26. November 2005, 30. August 2007 und 2. März 2010 bei nahen Vorbeiflügen an Rhea gesammelt wurden, zeigen, dass der zweitgrößte Saturnmond eine dünne Atmosphäre aus Sauerstoff und Kohlendioxid besitzt.
Bereits vor der Auswertung der neuen Daten gab es den Verdacht, Rhea könnte eine sauerstoffhaltige Atmosphäre besitzen – derartige Gashüllen wurden zuvor schon bei den eisbedeckten Jupitermonden Europa und Ganymed entdeckt. Der Sauerstoff entsteht dort durch das Einwirken elektromagnetischer Strahlung auf das gefrorene Wasser, das sich dabei zersetzt. In die Atmosphäre gelangt der Sauerstoff durch das Bombardement mit geladenen Teilchen, die sich im Einflussbereich des Magnetfelds von Jupiter bilden.
Ähnliche Prozesse wie bei den Jupitermonden könnte es auch auf den eisbedeckten Monden des Saturns geben, die sich in dessen Magnetosphäre befinden.
Zumindest für den auf Rhea vorkommenden Sauerstoff scheint dies zuzutreffen. Die Herkunft des Kohlendioxids ist hingegen weniger klar: es könnte ebenfalls bereits im Eis vorhanden sein und nach und nach ausgasen. Oder es entsteht bei der Oxidation kohlenstoffhaltiger Mineralien oder organischer Moleküle. Letztere könnten in Form von Mikrometeoriten auf Rheas Oberfläche gelangt sein.
Wie Cassini’s Messungen außerdem zeigen, ist die dünne Gashülle um den Mond nicht überall gleich: auf der von der Sonne beschienenen und damit wärmeren Seite ist sie deutlich dicker und enthält mehr Kohlendioxid (bis zu 20 Milliarden Moleküle pro Kubikmeter) als auf der dunklen, kälteren Seite.
Die neuen Forschungsergebnisse deuten des Weiteren darauf hin, dass auch noch andere eisige Monde eine Atmosphäre haben könnten – unter anderem Rheas Schwestermond Dione, dessen Oberfläche ähnlich aufgebaut ist wie die von Rhea.

Thin Air – Cassini Finds Ethereal Atmosphere at Rhea

Cassini Finds an Oxygen-Carbon Dioxide Atmosphere at Saturn’s Icy Moon Rhea

Saturn Moon Rhea’s Surprise: Oxygen-Rich Atmosphere

500! (+2)

Laut der Enzyklopädie der extrasolaren Planeten sind seit vorgestern 502 Exoplaneten in 422 Planetensystemen bekannt. 52 dieser Planetensysteme besitzen mehrere Planeten.
Die Suche nach Exoplaneten – dieser Forschungszweig der Astronomie hat vor allem in den letzten Jahren aufgrund des immer weiter verbesserten technischen Equipments eine rasante Entwicklung genommen. So gelang im Jahr 2004, sechzehn Jahre nach der Entdeckung des ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems [1], der erste fotografische Nachweis eines Exoplaneten [2], und inzwischen sind selbst Amateurastronomen in der Lage, extrasolare Planeten zu beobachten [3]. Auch Weltraumteleskope wie CoRoT und Kepler trugen nicht unwesentlich zu den neuerlichen Entdeckungen bei [4].
Vielleicht finden wir schon in Kürze den ersten tatsächlich bewohnbaren Exoplaneten [5].

[1] Artie P. Hatzes et al.: „A Planetary Companion to γ Cephei A“ (PDF; 637 KB)

[2] Is This Speck of Light an Exoplanet?

[3] Transitsearch

[4]
Solscape: CoRoT-7b – Erster erdähnlicher Gesteinsplanet außerhalb des Sonnensystems

Solscape: Weltraumteleskop Kepler entdeckt fünf Exoplaneten

[5]
A Scientometric Prediction of the Discovery of the First Potentially Habitable Planet with a Mass Similar to Earth

Sensation perfekt: Probenkapsel von Hayabusa enthält Asteroidenstaub!

Asteroid Itokawa,
von der Raumsonde Hayabusa
am 10. Oktober 2005 aufgenommen.
(JAXA/ISAS/astroarts.org)
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Die in diesem Sommer zurückgekehrte Raumsonde „Hayabusa“ hat wie erhofft die ersten jemals auf der Oberfläche eines Asteroiden eingesammelten Bodenproben zur Erde gebracht.
Bei den im Fach „A“ der Rückkehrkapsel vorgefundenen Partikeln handelt es sich tatsächlich um Material des mehr als 250 Millionen Kilometer von der Erdumlaufbahn entfernten Asteroiden Itokawa. Das gab die japanische Weltraumbehörde JAXA am heutigen Dienstag bekannt.
Die rund 1.500 Partikel, von denen die meisten kleiner als 10 Mikrometer sind (zum Vergleich: ein menschliches Haar ist ca. 70 Mikrometer dick), bestehen nach ersten Analysen hauptsächlich aus mit Eisen angereichertem Olivin und Pyroxen, also Mineralen, wie man sie in gewöhnlichen Chondriten vorfindet (etwa 85% aller Meteorite gehören der Klasse der Chondrite an). Die Partikel unterscheiden sich damit völlig von den Substanzen hier auf der Erde.
„Hayabusa“ (zu Deutsch: Falke) hatte die Proben vor fünf Jahren auf dem erdnussförmigen Asteroiden Itokawa eingesammelt. Am 13. Juni war die von zahlreichen Pannen gebeutelte Raumsonde nach mehr als vier Milliarden Kilometern Flug dann doch noch erfolgreich zur Erde zurückgekehrt und hatte die Kapsel mit den Proben wie geplant über Australien abgeworfen. Die Raumsonde selbst war beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.

JAXA – Identification of origin of particles brought back by Hayabusa

Hayabusa Brings Home Asteroid Dust