Solscape

Archaeopteryx: Innen Dino, außen Vogel

Der seit Langem als erster typischer Vogel betrachtete Archaeopteryx hatte vielleicht doch mehr mit seinen Dinosauriervorfahren gemeinsam als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen Gregory Erickson von der Florida State University in Tallahassee und seine Kollegen, nachdem sie ein Fossil des Tieres genauer untersuchten und mit anderen vogelähnlichen Dinosauriern verglichen. Die Forscher durften dazu winzige Proben aus einem versteinerten Exemplar des sog. Urvogels aus der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München entnehmen.
Der Knochenbau überraschte die Paläontologen: Vögel besitzen normalerweise sehr leichte, schnell wachsende und mit zahlreichen Blutgefäßen durchzogene Knochen. Nicht so Archaeopteryx, dessen Skelett eher dem von Eidechsen glich, sehr dicht war und kaum durchblutet wurde. Im Gegensatz zu modernen Vögeln, die rasch erwachsen werden und deren Knochen innerhalb weniger Wochen ausreifen, benötigte ein junger Archaeopteryx über zweieinhalb Jahre, bis sein Skelett ausgereift war.
Diese Ergebnisse verglichen die Wissenschaftler mit anderen vogelähnlichen Dinosauriern, die enge Verwandte des Archaeopteryx sind, sowie mit zwei weiteren frühen Vögeln, die man in China gefunden hatte: dem kurzschwänzigen Sapeornis chaochengensi und dem langschwänzigen Jeholornis prima, die beide schon voll befiedert waren und fliegen konnten. Sie alle wiesen den gleichen Knochenbau auf wie ihr berühmter Verwandter aus dem fränkischen Solnhofen. Demnach waren diese Tiere alle noch eher Dinosaurier als Vogel, deren heutiger Körperbau und Stoffwechsel sich also erst einige Millionen Jahre später entwickelte.

Was Dinosaurian Physiology Inherited by Birds? Reconciling Slow Growth in Archaeopteryx

Reconstructing growth patterns in extinct reptiles

wissenschaft.de – Außen Vogel, innen Dino

Solnhofen und seine Fossilien

Guy Laliberté zurück auf der Erde

Der Kanadier Guy Laliberté, Direktor des weltberühmten „Cirque du Soleil“, ist nach seinem einwöchigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation wieder sicher auf die Erde zurückgekehrt. Gemeinsam mit dem russischen Kosmonauten Gennadi Padalka und dem NASA-Astronauten Michael Barrett landete er gestern um 06:31 Uhr MESZ an Bord der Raumkapsel „Sojus TMA-14“ in der Nähe der Stadt Arkalyk in der kasachischen Steppe.
Der Milliardär Laliberté hatte sich als siebter Weltraumtourist das Abenteuer rund 24 Millionen Euro kosten lassen. Am vergangenen Samstag hatte er mit einer von der ISS in 14 Städte übertragenen, künstlerischen Show auf den lebenswichtigen Rohstoff Wasser aufmerksam gemacht und für einen sparsameren Umgang mit dieser Ressource geworben.
Laliberté ist Gründer der „One Drop Foundation“, die sich zum Ziel gesetzt hat, jedem Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Feuerkugel über Ontario

Die Astronomen der University of Western Ontario betreiben im Süden Ontarios, Kanada, ein Netz von Kameras, die den Himmel ständig nach Meteorerscheinungen absuchen. Am 25. September 2009 um 21:03 Uhr Ortszeit ging sieben Kameras ein besonders auffälliger Meteor ins Netz, der den Himmel über dem westlichen Ende des Ontariosees erhellte. Die Astronomen hoffen nun, dass ihnen die Bewohner der Region Hinweise über die Leuchterscheinung geben können und es dadurch gelingt, eventuell vorhandene Meteoritentrümmer aufzuspüren.

The Grimsby Meteorite

Lavaströme des Vulkans Arsia Mons in Daedalia Planum

444-20090909-6396-6-co-01-DaedaliaPlanum_H1

Zwei Ströme erkalteter Lava in Daedalia Planum,
die ihren Ursprung an der Südostflanke
des 14 km hohen Marsvulkans Arsia Mons haben.
Norden ist rechts.
(ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum))
Zum Vergrößern das Bild anklicken.

In der Tharsis-Region auf dem Mars finden sich vier der höchsten Vulkane im Sonnensystem. Neben dem 26 Kilometer hohen Olympus Mons im Nordwesten der Region sind auch die drei Vulkane Ascraeus, Pavonis und Arsia Mons wahre Giganten, deren Gipfel Höhen von bis zu 20 Kilometer erreichen. Südöstlich des südlichsten dieser drei Tharsis-Vulkane, dem 14 Kilometer hohen Arsia Mons, befindet sich Daedalia Planum, eine Ebene mit relativ wenigen Einschlagkratern und zahlreichen, erkalteten Lavaströmen unterschiedlichen Alters.
Das hier vorgestellte Bild, aufgenommen am 25. Dezember 2008 mit der HRSC (High Resolution Stereo Camera) an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express, zeigt einen Ausschnitt von Daedalia Planum mit einer Ausdehnung von ca. 150 mal 75 Kilometern. Die gezeigte Region ist damit in etwa so groß wie die Karibikinsel Jamaika. Hier sind zwei Ströme erkalteter Lava zu erkennen, die ihren Ursprung an der Südflanke des Vulkans Arsia Mons haben, der sich nordwestlich – außerhalb des Bildausschnittes – befindet.

Lava flows in Daedalia Planum

LCROSS schlägt wie geplant auf dem Mond ein

Exakt nach Plan schlug heute um 13:31 Uhr MESZ die 2,3 Tonnen schwere Centaur-Oberstufe (ein Teil der Trägerrakete der Mondsonde LRO) auf dem Mond ein, vier Minuten später folgte ihr dann die kleine Raumsonde LCROSS (Lunar CRater Observation and Sensing Satellite). Das Zielgebiet war der Krater Cabeus in der Nähe des Mondsüdpols.
Vom Einschlag der Centaur-Oberstufe war jedoch weder auf den Rohbildern von LCROSS noch auf den Aufnahmen erdgebundener Teleskope etwas zu sehen. Demnach wurde entgegen der Erwartungen offensichtlich keine große Staubfontäne aufgewirbelt. Auf einer Pressekonferenz wenige Stunden nach den Einschlägen zeigten sich die NASA-Forscher dennoch erfreut über die große Menge an Daten von LCROSS. Nach Angaben des Projekt-Wissenschaftlers Anthony Colaprete dürfte die Auswertung dieser Daten mehrere Wochen dauern.
Die Forscher erhoffen sich von dieser Analyse den endgültigen Beleg dafür, dass es am Boden des Kraters Wassereis gibt. Sie gehen davon aus, dass sich tief unten in Mondkratern, die nicht direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, Wassereis gesammelt haben könnte.

NASA Spacecraft Impacts Lunar Crater in Search for Water Ice

Asteroid Apophis: Einschlaggefahr deutlich gesunken

Der Asteroid Apophis ist ca. zweieinhalb Fußballfelder groß und hat seit seiner Entdeckung die Gemüter erregt. Am 13. April 2029 wird er sich der Erde bis auf 29.450 km annähern – das ist innerhalb der Bahnen unserer geostationären Satelliten! Für eine weitere Annäherung am 13. April 2036 ergaben die Bahnberechnungen gar derart alarmierende Werte, dass man auch die Möglichkeit eines Einschlags auf der Erde in Betracht ziehen musste. Da bis dahin jedoch nur wenige Positionsmessungen dieses Felsbrockens gemacht werden konnten, waren die Bahndaten insgesamt noch recht ungenau.
Steve Chesley und Paul Chodas, Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, haben nun die Bahn von Apophis anhand von Positionsmessungen aus bisher unveröffentlichten Aufnahmen mehrerer Sternwarten neu berechnet. Demnach ist die Einschlagwahrscheinlichkeit am 13. April 2036 von 1:45.000 auf 1:250.000 gesunken.
Die Berechnungen ergaben außerdem eine weitere Annäherung von Apophis im Jahr 2068. Die Einschlagwahrscheinlichkeit hierfür liegt zur Zeit bei 1:333.000. Chesley und Chodas gehen aber davon aus, dass auch diese Wahrscheinlichkeit signifikant abnimmt, wenn weitere Daten eine noch genauere Bestimmung der Bahn von Apophis ermöglichen.

NASA Refines Asteroid Apophis‘ Path Toward Earth

Weltraumteleskop Spitzer entdeckt riesigen Ring um Saturn

392156main_spitzerB-20091006-full

Dieses Diagramm zeigt die Ausdehnung
des neu entdeckten Rings um Saturn.
(NASA/JPL-Caltech)
Zum Vergrößern das Bild anklicken.

Ein Team amerikanischer Astronomen um Anne Verbiscer von der University of Virginia in Charlottesville hat mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer einen bislang unbemerkt gebliebenen Staubring um den Saturn entdeckt. Der Ring besitzt einen Durchmesser von 24 Millionen Kilometern (das ist das 300-fache des Saturn-Durchmessers!), hat eine Dicke von etwa 20 Saturndurchmessern und ist um 27 Grad gegen die Äquatorebene des Saturn geneigt. In das gesamte Volumen des Rings würde unsere Erde etwa eine Milliarde Mal hineinpassen!
Die Staubpartikel des Rings stammen, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Nature“, vermutlich von dem kleinen Saturnmond Phoebe.
Die Entdeckung könnte auch das Rätsel um das eigentümliche Aussehen des Mondes Iapetus lösen. Iapetus besitzt nämlich zwei höchst unterschiedliche Hemisphären: während die in seiner Umlaufrichtung liegende Hälfte dunkel ist, leuchtet die entgegen gesetzte Hälfte hell. Verbiscer und ihre Kollegen erklären diesen Unterschied mit Material aus dem Phoebe-Ring, das auf einer Spiralbahn langsam in Richtung Saturn strömt. Da Phoebe – und damit auch der jetzt entdeckte Ring – eine zu den anderen Monden gegenläufige Umlaufbahn besitzt, prallt der Staub aus dem Phoebe-Ring mit hoher Geschwindigkeit auf die Vorderseite von Iapetus und färbt diese dunkel.
Die Wissenschaftler vermuten, dass der Ring durch Einschläge von Mikrometeoriten auf Phoebe und weitere kleinere Monde der Phoebe-Familie zurückgeht. Diese umkreisen Saturn in großem Abstand rückläufig und ihre Bahnen sind zudem bis zu 150 Grad gegen die Äquatorebene des Saturn geneigt. Die Mikrometeoriten schlagen aus den Oberflächen der Monde feine Staubpartikel heraus, welche die schwachen Schwerefelder dieser Monde verlassen und sich in der Nähe der Bahnebene der Monde zu einem Staubring ansammeln.
Der Staubring besteht aus höchstens millimetergroßen Partikeln, die im sichtbaren Licht sehr dunkel erscheinen. Außerdem ist der Staubring lediglich etwa 80 Kelvin (-190 Grad Celsius) warm. Daher ließ er sich auch nur mit langen Belichtungszeiten im Infraroten nachweisen.

Spitzer: NASA Space Telescope Discovers Largest Ring Around Saturn

JPL: NASA Space Telescope Discovers Largest Ring Around Saturn

wissenschaft.de – Saturns verborgener Schmuck

Nobelpreis für Chemie 2009

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die US-Amerikaner Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A. Steitz sowie die Israelin Ada E. Yonath. Die Wissenschaftler werden für ihre Beiträge zur Erforschung der Ribosomen ausgezeichnet.

The Nobel Prize in Chemistry 2009

wissenschaft.de – Nobelpreis für Chemie 2009: Blick in die Fabrik des Lebens

Die Arbeitsgruppe um Thomas A. Steitz hat auf ihrer Webseite einige Videos veröffentlicht, die Ribosomen und andere Moleküle in Aktion zeigen:
The Steitz Lab – Movies

Ein Artikel aus der Ausgabe 3/2000 des Magazins „MaxPlanckForschung“:
Blick in die Werkstatt des Lebens (PDF; 846 KB)

Ein Artikel der Max-Planck-Gesellschaft über die Forschung der Chemie-Nobelpreisträgerin Ada Yonath:
Auf der Baustelle des Lebens – wie die Proteinfabriken der Zelle funktionieren (PDF; 869 KB)

Steve Squyres mit Carl-Sagan-Medaille geehrt

Steve Squyres von der Cornell University in Ithaca, New York, ist leitender Forscher für die Mission der beiden Marsrover Spirit und Opportunity. Für seine überragende Öffentlichkeitsarbeit wurde er jetzt von der American Astronomical Society mit der Carl-Sagan-Medaille 2009 ausgezeichnet.

Squyres wins Carl Sagan Medal for public outreach

Carl Sagan Medal for Excellence in Public Communication in Planetary Science

Mars Exploration Rover Mission