Solscape

Rhea: Krater über Krater

Nahaufnahme der Oberfläche von Rhea.
(NASA/JPL/Space Science Institute/astroarts.org)
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Die mit Kratern überzogene Oberfläche von Saturns zweitgrößtem Mond Rhea wurde von der Raumsonde Cassini am 2. März 2010 während eines nahen Vorbeiflugs ins Visier genommen. Die Raumsonde überflog den 1.528 km durchmessenden Saturnmond in einer Höhe von nur 100 km.

Vorbereitungen zur Shuttle-Mission STS-131

Die "Discovery" auf der Startrampe 39A.
(Stephen Clark/Spaceflight Now)

Der Transport der Raumfähre „Discovery“ vom Montagegebäude zur Startrampe 39A des Kennedy Space Center in Florida fand heute in den frühen Morgenstunden statt. Seit ungefähr 13:00 Uhr MEZ steht die „Discovery“ auf der Startrampe – zum vorletzten Mal vor ihrer Außerdienststellung im kommenden Herbst.
Im Rahmen der Mission STS-131 wird die Raumfähre neben einer Ladung Versorgungsgüter auch wissenschaftliche Ausrüstung zur Internationalen Raumstation bringen.
Der Start ist derzeit für den 5. April 2010 um 12:21 Uhr MESZ vorgesehen.

Meterdicke Eisschichten in lunaren Kratern

Schon seit langem vermuten Planetenforscher große Wassereisvorkommen in den Polarregionen des Mondes. Nachdem im letzten Jahr bereits Wassermoleküle unter und über der Oberfläche des Erdtrabanten nachgewiesen worden waren, hat jetzt das von der NASA gebaute Radarinstrument Mini-SAR an Bord der indischen Mondsonde Chandrayaan-1 in einigen Kratern am Mondnordpol meterdicke Eisschichten gefunden.
Mini-SAR ist ein Radargerät, das die Polarisierung der von der Oberfläche reflektierten Wellen nutzt, um daraus Informationen über die Oberflächenbeschaffenheit zu gewinnen. Das Instrument sendet Radarpulse aus, die linksdrehend polarisiert sind. Typische Planetenoberflächen kehren diese Polarisation bei Reflektion um, so dass die Radarechos dann rechtsdrehend sind. Wie stark diese Polarisationsumkehr ist, das gibt die sog. zirkuläre Polarisationsrate (CPR) an.
Ein Großteil der Mondoberfläche weist normale CPR-Werte auf, doch es gibt Ausnahmen: eine sehr junge, raue Oberfläche mit frischen Kratern ergibt sehr hohe CPR-Werte. Dies gilt auch für Wassereis. Denn Eis ist transparent und streut die Radarpulse sehr stark.
Mit Hilfe der Mini-SAR-Messungen hat man in der Nordpolregion des Mondes nun einige frische Krater entdeckt – erkennbar an einheitlich hohen CPR-Werten innerhalb und außerhalb der Kraterränder, ausgelöst durch weiträumig ausgeworfene Gesteinsbrocken. Doch es gab auch rund 40 Krater, die von diesem Muster abwichen: sie ergaben zwar in ihrem Inneren hohe CPR-Werte, nicht aber am Kraterrand. Dies deutet darauf hin, dass sich im Inneren dieser Krater ein stark polarisierendes Material wie bspw. Wassereis befindet. Nach den Werten zu urteilen, muss das Eis relativ rein und mehrere Meter dick sein, um diese charakteristische Signatur hervorrufen zu können.
Zahlreiche Krater der lunaren Polarregionen liegen mit ihrem Innenbereich permanent im Schatten und sind daher sehr kalt. Wassereis, das sich dort irgendwann einmal abgesetzt hat, kann sich daher nahezu unbegrenzt lange halten. Die Krater mit dem spezifischen Signal messen zwei bis 15 Kilometer im Durchmesser. Ausgehend von mehreren Metern Eisdicke bedeutet dies, dass insgesamt mindestens 600 Millionen Tonnen Wassereis in den Kratern liegt.

NASA Radar Finds Ice Deposits at Moon’s North Pole

NASA Radar Finds Ice Deposits at Moon’s North Pole; Additional Evidence of Water Activity on Moon

Archivgut aus Köln wird gefriergetrocknet

Heute jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem das Historische Archiv der Stadt Köln, das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen, in sich zusammenstürzte.
Bisher konnten rund 85 Prozent des Archivguts aus den Trümmern geborgen werden, doch müssen die bis zu eintausend Jahre alten Urkunden, Akten und Karten an verschiedenen Standorten Deutschlands aufwändig restauriert werden. So ging ein Sechzigstel des Kölner Bestands nach Münster in das Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Um die nassen oder feuchten Akten vor Schimmel zu schützen, werden sie dort in Folie verpackt und eingefroren. In den Gefriertrocknungsanlagen des Archivamtes werden die Dokumente zusätzlich einem Vakuum ausgesetzt: so wird das Eis gasförmig und kann später abgesaugt werden. Da die Archivalien bei dem Einsturz des Hauses auch mit alkalischem Betonstaub in Berührung kamen, müssen sie zudem aufwändig gereinigt werden.
Das sechsstöckige Stadtarchiv war am 3. März letzten Jahres wegen Pfusch bei Bauarbeiten zur Kölner U-Bahn eingestürzt.

Bilanz: 26 Tonnen Archivgut aus Köln eingefroren und getrocknet

Einsturz des Stadtarchivs in Köln: Et bliev nix wie et wor

Robert T. McCall 1919 – 2010

Missionsemblem für Apollo 17.
(NASA-MSFC)
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Der berühmte Space Art-Künstler Robert T. McCall ist tot. Er starb am vergangenen Freitag in seiner Heimatstadt Scottsdale/Arizona an einem Herzinfarkt. McCall wurde 90 Jahre alt.
Neben dem bekannten Raumfahrtmotiv in der Eingangshalle des Smithsonian National Air and Space Museum hatte McCall u.a. das Poster zu Stanley Kubricks Science-Fiction-Film „2001: Odyssee im Weltraum“ sowie die Missionsembleme für Apollo 17 und den ersten Shuttle-Flug gestaltet. Außerdem entwarf er zahllose Briefmarken mit Raumfahrt- und astronomischen Themen.

Famed space artist Robert McCall, 90, dies

NASA Space Art Gallery of Artist Robert T. McCall

Schweres Erdbeben in Chile

In Chile hat sich heute Morgen um 07:34 Uhr MEZ ein Erdbeben der Stärke 8,8 ereignet.
Das Zentrum des Bebens lag 115 Kilometer nordöstlich der zweitgrößten Stadt Concepción, in der rund 215.000 Menschen leben. Auf den gewaltigen Erdstoß folgten binnen zweieinhalb Stunden insgesamt elf zum Teil schwere Nachbeben.
In einigen Vierteln der Hauptstadt Santiago fiel der Strom aus. Im gesamten Land waren die Telefonverbindungen unterbrochen. Bislang ist von mindestens 85 Todesopfern die Rede.
Für den Westen Südamerikas, Hawaii, Australien, Neuseeland, Japan, die Philippinen und Russland wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Die Pazifik-Anrainer fürchten, dass eine bis zu fünf Meter hohe Flutwelle über ihre Küsten hereinbrechen könnte.

Update 20:00 Uhr MEZ: Zur Zeit ist von über 120 bestätigten Todesopfern die Rede. In den am stärksten zerstörten Orten, vor allem in Concepción, werden noch zahlreiche weitere Opfer unter den Trümmern vermutet.
Die Juan-Fernandez-Inseln vor der Küste Chiles wurden von einer großen Tsunami-Welle getroffen und sind überschwemmt. Von der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet wurden Schiffe und Hubschrauber zu der Inselgruppe geschickt.
Die chilenische Hafenstadt Valparaíso wurde bereits 20 Minuten nach dem Erdbeben von einer Tsunami-Welle getroffen, die Osterinsel etwa 30 Minuten später. Dort wird derzeit die Küstenregion evakuiert.

Schädel einer zuvor unbekannten Dinosaurierart gefunden

Gleich vier gut erhaltene Schädel einer zuvor unbekannten Sauropodenart haben amerikanische Paläontologen um Daniel Chure vom Dinosaur National Monument und Brooks Britt von der Brigham Young University im 105 Millionen Jahre alten Sandstein des Nationalparks in Utah entdeckt. Bisher kennt man die meisten der großen, langhalsigen Pflanzenfresser der Kreidezeit nur vom Hals an abwärts, denn von den 120 bekannten Arten sind gerade einmal acht mitsamt ihren Schädeln gefunden worden.
Eine erste Analyse der Knochen des inzwischen als Abydosaurus mcintoshi bezeichneten Sauropoden zeigt, dass die Tiere nahe Verwandte des 45 Millionen Jahre älteren Brachiosaurus sind.
Die Schädel geben zudem wichtige Hinweise darauf, wie die größten Landtiere ihrer Zeit ihre Nahrung zu sich nahmen: da die Schädel nur ein Zweihundertstel des gesamten Körpervolumens einnehmen und ihnen ein komplexes Kausystem fehlt, müssen die langhalsigen Pflanzenfresser ihre Nahrung zumeist im Ganzen heruntergeschlungen haben.

New Dinosaur Rears Its Head in Dinosaur National Monument

Bilder

Abydosaurus: New dinosaur discovered head-first, for a change

First complete sauropod dinosaur skull from the Cretaceous of the Americas
and the evolution of sauropod dentition

(lokal gespeicherte PDF-Datei; 538 KB)

Sternenfabrik in der Kleinen Magellanschen Wolke

NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke.
(ESO)

Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat heute neue Bilder des Sternentstehungsgebietes NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke veröffentlicht.
Licht und Teilchenwinde der massereichen, nur einige Millionen Jahre alten Sterne haben das leuchtende Gas in und um den Sternhaufen auseinandergetrieben. Dabei sind feine Nebelstrukturen entstanden, die an ein Spinnennetz erinnern.
NGC 346 ist rund 200 Lichtjahre groß und rund 210.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Astronomen dient die Kleine Magellansche Wolke gewissermaßen als extragalaktisches Labor, da sich hier die Sternentstehungsprozesse gut untersuchen lassen.

Light, Wind and Fire – Beautiful Image of a Cosmic Sculpture

Von NGC 346 gibt es übrigens auch diese fantastischen Hubble-Bilder: 😉
Young Stars Sculpt Gas with Powerful Outflows

Hubble Finds Infant Stars in Neighboring Galaxy

Eisberg rammt Schelfeis

In der Antarktis in der Nähe der Neumayer-Station III hat ein riesiger, 400 Millionen Tonnen schwerer Eisberg das Schelfeis gerammt. Bei dem gewaltigen Crash brach ein etwa 300 Meter breites und 700 Meter langes Stück aus der Schelfeiskante heraus und es entstanden sehr lange Risse im Eis.
Auf hochaufgelösten Aufnahmen des deutschen Erdbeobachtungssatelliten TerraSAR-X ist der Moment der Kollision zwischen dem 54 Kilometer langen, fünf Kilometer breiten und etwa 200 Meter dicken Koloss mit der Bezeichnung B15-K und dem Ekström-Schelfeis an der Atka-Bucht genau zu erkennen.
Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler ist B15-K ein Bruchstück des ursprünglich 11.600 Quadratkilometer großen Eisbergs B15, der sich im März 2000 vom Ross-Schelfeis gelöst hatte und im Jahr 2002 in mehrere Teile zerbrochen war.

Kollision mit einer Eiskante in der Antarktis

Eisberg rammt Schelfeiskante vor der Neumayer-Station III

B15 – grösster je registrierter Eisberg