Kategorie: Paläontologie

Dinosaurierspuren auf der Arabischen Halbinsel

Auf der Weltkarte der Dinosaurierforschung war die Arabische Halbinsel bislang ein ziemlich großer weißer Fleck. Forscher um Anne Schulp vom Naturkundemuseum Maastricht haben im Jemen nun Dinosaurier-Fußspuren von einer 11-köpfigen Herde vierbeiniger Pflanzenfresser sowie von einem großen, zweibeinig laufenden Exemplar freigelegt. Eine der Spuren hatte ein Journalist etwa 45 Kilometer nördlich von Sana’a, der Hauptstadt des Jemen, entdeckt. Bei der Untersuchung des Gebietes stießen die herbeigerufenen Paläontologen dann auf eine Gruppe weiterer Fußspuren.
First Dinosaur Tracks from the Arabian Peninsula

Tyrannosaurus rex – Der große Bruder des Huhns

Eine neue Analysemethode hat die Verwandtschaft zwischen Tyrannosaurus rex und heute lebenden Vögeln bestätigt. Bisher war es vor allem die Ähnlichkeit der Skelette von Vögeln und Sauriern, aus der Paläontologen eine Verwandtschaft ableiteten. Vergleiche auf genetischer Ebene sind nicht möglich, da aus den viele Millionen Jahre alten Knochen keine brauchbare DNA mehr isoliert werden kann. Forscher um Chris Organ von der Harvard-Universität in Cambridge hatten im vergangenen Jahr eine neue Methode entwickelt, mit der man Kollagen – ein einfach aufgebautes Protein aus dem Bindegewebe – aus alten Saurierknochen extrahieren kann. Ihre Vergleiche des Aufbaus der Proteine aus 68 Millionen Jahre alten Saurierknochen mit dem Aufbau von Kollagen aus insgesamt 21 heute lebenden Tieren (darunter Strauß, Huhn, Alligator und Anolis-Echse) zeigen, dass der Tyrannosaurus enger mit heutigen Vögeln als mit Reptilien verwandt ist. In einem ähnlichen Experiment verglichen die Forscher Kollagen aus heute lebenden Elefanten mit Kollagen, das sie aus den Knochen des Mastodons, einer ausgestorbenen Rüsseltierart, isoliert hatten. Damit konnten sie die bereits vermutete enge Verwandtschaft zwischen beiden Tierarten bestätigen.
Molecular Phylogenetics of Mastodon and Tyrannosaurus rex

Röntgenstrahlung macht Fossilien in Bernstein sichtbar

Bernstein enthält ja sehr oft Schnappschüsse längst vergangener Ökosysteme, ist allerdings nicht immer transparent. Mit Hilfe einer ausgefeilten Röntgentechnik ist es französischen Forschern nun gelungen, auch die undurchsichtige Variante des versteinerten Baumharzes zu durchleuchten. Auf diese Weise konnten sie in zwei Kilogramm Material nicht weniger als 356 Gliederfüßer aus der Zeit der Dinosaurier aufspüren.
ESRF X-rays reveal clues about life 100 million years ago trapped in opaque amber

Siehe auch:
Solscape – Fossile Federn im Bernstein

Solscape – Forscher durchleuchten Bernstein-Spinne

Spurenelement bremste die Evolution

Vor 2,4 Milliarden Jahren begann die Erfolgsgeschichte eines Gases, ohne das das Leben auf unserem Planeten kaum noch vorstellbar erscheint: Sauerstoff. Doch die Vorfahren der heutigen Lebewesen zeigen sich erst fast zwei Milliarden Jahre später. Ein Mangel an Molybdän könnte die Ursache für diese Verzögerung gewesen sein, meinen Clinton Scott von der Universität von Kalifornien in Riverside und seine Kollegen.
Heutzutage gelangt Molybdän als Verwitterungsprodukt über die Flüsse ins Meer. In sauerstoffhaltigem Milieu bleibt es lange verfügbar und setzt sich höchstens in Kombination mit Mangan-Verbindungen ab. Den weitaus größeren Anteil daran, Molybdän aus dem System zu entfernen, tragen sauerstofffreie Zonen, in denen sich das Spurenelement mit Sulfiden zusammenlagert. Im extremen Fall entstehen unter solchen Bedingungen mächtige Faulschlammschichten wie heute noch im Schwarzen Meer, welche die Forscher unter anderem als Vergleich heranzogen. Aus den Daten ermittelten Scott und seine Kollegen nicht nur die ehemaligen Verhältnisse in der Tiefe, sondern erfassten auch die Nachschubsituation. Denn ist das Spurenelement in den oberen Wasserschichten noch verfügbar, bildet sich eine andere Gesteinssignatur aus als in Meeresregionen, die insgesamt an Molybdän verarmt sind. Letztendlich konnten die Forscher drei Phasen unterscheiden. So war Molybdän zu Zeiten der Sauerstoff-Anreicherung vor etwa 2,4 Milliarden Jahren noch erwartungsgemäß mager vertreten – der Hauptlieferant, die oxidative Verwitterung, begann gerade erst an den Steinen zu nagen. In den folgenden Jahrmillionen zeigen sich zwar erste Anzeichen einer Verbesserung, doch blieben die Gehalte niedrig – bis sie vor etwa 550 Millionen Jahren plötzlich sprunghaft ansteigen. Erst kurz zuvor, so offenbaren ehemalige Meeressedimente, war auch der Sauerstoff bis in die Tiefen vorgedrungen – und nicht, wie bisher vermutet, schon bald nach der Anreicherung in der Atmosphäre und in den oberen Wasserschichten. Ohne Molybdän aber dürfte das junge Leben in Schwierigkeiten geraten sein. So benötigen beispielsweise Cyanobakterien das Spurenelement dringend für Stickstoff-Fixierung und Wachstum. Ohne derart ins System eingespeisten Stickstoff allerdings gedeiht keine Lebensgemeinschaft höherer Organismen.
Tracing the stepwise oxygenation of the Proterozoic ocean

Fossile Federn im Bernstein

Sieben fossile Federn mit einer sehr ursprünglichen Struktur haben Paläontologen jetzt in etwa 100 Millionen Jahre altem Bernstein aus dem Jura entdeckt. Bei den aus einem Steinbruch bei Charente-Maritime in Frankreich stammenden Funden handelt es sich um ein wichtiges Zwischenstadium in der Evolution der Feder, so die Forscher in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society“.
The early evolution of feathers: fossil evidence from Cretaceous amber of France (PDF, 393 KB)

Fledermäuse: Erst Fliegen, dann Echoortung

Als fliegende Nachtjäger mit Echoortung liefern heutige Fledermäuse nicht nur die Vorlage für geheimnisumwobene Geschichten, sondern nehmen auch eine besondere Stellung unter den Säugetieren ein. Lange Zeit wurde die Entwicklung dieser außergewöhnlichen Spezialisierung in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Dabei standen die „Flight-first-Theorie“, die „Echolocation-first-Theorie“ und die Vermutung, dass sich diese Fähigkeiten simultan entwickelt haben, als konkurrierende Hypothesen zur Debatte.
Die neuen, im Fachmagazin „Nature“ vorgestellten Erkenntnisse eines internationalen Wissenschaftler-Teams zugunsten der „Flight-first-Theorie“ stützen sich auf die morphologische Analyse von 52,5 Millionen Jahre alten Funden aus der Green River Formation in Wyoming/USA. Vergleichende Untersuchungen an den 47 Millionen Jahre alten Fledermäusen aus der Grube Messel brachten weiteres Licht ins Dunkel der entwicklungsgeschichtlichen Vergangenheit.
Das in Wyoming geborgene Fossil gehört zu Onychonycteris finneyi. Da die 2003 erstmals beschriebene Art aufgrund ihrer anatomischen Merkmale zwischen den Vergleichsgruppen bisheriger Funde liegt, wurde für diese und eine ebenfalls in Wyoming geborgene fossile Fledermaus eine neue Familie mit der Gattung Onychonycteris im Stammbaum eingerichtet.
Onychonycteris finneyi ist ein wesentliches Mosaiksteinchen, dass die Evolution der Fledermäuse auf bemerkenswerte Weise belegt. Mit kurzen Flügeln und erstaunlich langen Hinterbeinen, zwischen deren Zehen eine Flugmembran war, zeigt der Fund Körperproportionen, die weder bei den heute vorkommenden vierfüßigen Säugetieren, noch bei modernen oder irgendeiner der bisher bekannten fossilen Fledermäuse zu finden sind. Das Flügelskelett wie auch die Form von Brustkorb und Schwanz lassen zweifelsfrei darauf schließen, dass die bisher älteste Fledermaus aktiv und über lange Strecken hinweg fliegen konnte. Dass Onychonyctris finneyi vor 52,5 Millionen Jahren Insekten im Jagdflug erbeutet hat, lässt sich aus der Bezahnung des Fundes schließen.
Hochauflösende Röntgenaufnahmen der Innenohrschnecken der Messel-Fledermäuse weisen auf eine bereits vor 47 Millionen Jahren ausgebildete Echoortung mit Ultraschalllauten hin. Die im Magenbereich nachgewiesenen fossilen Nahrungsreste zeigen zudem, dass die Vorfahren der heutigen Fledermäuse sich ausschließlich von Insekten ernährt haben.
Auch wenn das Gebiss von Onychonycteris finneyi Rückschlüsse auf einen Insektenfresser zulässt, schließen vergleichende Mikro-Röntgenaufnahmen eine Echoortung von Beuteinsekten durch Ultraschalllaute für Onychonycteris aus. Dies spricht eindeutig dafür, dass die Fledermäuse das Fliegen vor der Echoortung „erfunden“ haben.

Primitive Early Eocene bat from Wyoming and the evolution of flight and echolocation

Green River Formation

Green River Fossil Collections

Chiroptera

Die Echoortung der Fledermäuse

Solscape: Grube Messel – Fenster in die Urzeit

Hadrosaurier rannten schneller als bisher vermutet

Hadrosaurier, wegen ihrer abgeflachten Schnauzen auch als Entenschnabelsaurier bekannt, waren wohl muskulöser und dadurch schneller als bisher gedacht. Darauf deutet eine versteinerte Saurier-„Mumie“ hin, deren gut erhaltenes Muskelgewebe jetzt erstmals analysiert werden konnte. Der 67 Mio. Jahre alte Saurier wurde bereits 1999 im US-Bundesstaat North Dakota gefunden. Doch erst neue Untersuchungen mit Hilfe eines Computertomographen erlauben die Rekonstruktion der Muskelmasse des 12 Meter langen Tieres. Demnach saßen am Hinterteil wohl 25 Prozent mehr Muskeln als bisher angenommen. Sie könnten den Saurier zu einem 45 Stundenkilometer schnellen Läufer gemacht haben.
„Dinosaur Mummy“ Found; Has Intact Skin, Tissue

Amazing find of dinosaur ‚mummy‘

Wikipedia: Hadrosaurier

Größter Gliederfüßer gefunden

In einem Steinbruch bei Prüm in der Eifel sind Geowissenschaftler auf die Überreste des größten bekannten Gliederfüßers gestoßen. Bei dem Fossil handelt es sich um das armlange Endstück von der Kieferklaue eines „Seeskorpions“. Gemessen an diesem Fragment, dürfte der Körper des Tieres beinahe 2,50 Meter lang gewesen sein.
Die See- oder Riesenskorpione (Eurypterida) lebten vor 460 bis 255 Millionen Jahren und waren näher mit den Pfeilschwanzkrebsen verwandt als mit den heutigen Skorpionen.

Giant claw reveals the largest ever arthropod (PDF, 217 KB)

Eurypterida – „Sea scorpions“

Forscher durchleuchten Bernstein-Spinne

Was Medizinern recht ist, kann Paläontologen nur billig sein. Englischen und belgischen Forschern ist es gelungen, per Computertomographie eine winzige Spinne zu untersuchen, die in einem Bernstein eingeschlossen ist. Die extrem hochauflösenden Bilder zeigen den äußeren Körperbau sowie die inneren Organe des Tieres in ungeahntem Detailreichtum.

Fossilized Spider, 50 Million Years Old, Clear As Life

Article from the News Archive @ The University of Manchester