1,5 Millionen Jahre alte Fußabdrücke haben einer internationalen Forschergruppe um Matthew Bennett von der Universität Bournemouth den bislang ältesten Beleg für den modernen menschlichen Gang geliefert. Die bei Ileret am Turkanasee in Kenia entdeckten Abdrücke weisen alle Merkmale der heutigen Fortbewegung auf: einen gebogenen Fuß, einen großen, nach vorne gerichteten Zeh sowie eine Gewichtsverlagerung von der Ferse auf den Ballen bei jedem Schritt.
Kategorie: Paläontologie
CT-Scan einer in Bernstein eingeschlossenen Hornmilbe
Besondere Einblicke in ein winziges Stück Bernstein haben deutsche und amerikanische Forscher um Michael Heethoff von der Universität Tübingen erhascht. Mittels Computertomografie konnten sie nicht nur die Umrisse einer Hornmilbe, sondern auch deren innere Organe sichtbar machen. Als das Tier vor 15 Millionen Jahren in das Harz eingeschlossen wurde, trug es demnach ein Ei samt Embryo in sich.
Das untersuchte Bernsteinstückchen stammt aus der Dominikanischen Republik und besteht aus dem Harz einer längst ausgestorbenen Baumart. Bereits Anfang der 1990er-Jahre waren darin Fossilien aus der Gruppe der Hornmilben (Oribatida) entdeckt worden – Spinnentierchen, die nur Bruchteile eines Millimeters groß sind und die eine wichtige Rolle bei der Humusbildung im Boden spielen.
Archaeopteryx hörte so gut wie ein Emu

Versteinerung des Urvogels Archaeopteryx.
Der berühmte Urvogel Archaeopteryx hatte einer Studie zufolge eine ähnlich gute Gehörleistung wie der heute lebende australische Emu. Wie Forscher aus Deutschland, den USA und des britischen Natural History Museum in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ berichten, konnten die Tiere Frequenzen von etwa 2.000 Hertz am besten hören. Dies ergaben vergleichende Untersuchungen des Innenohrs des im Natural History Museum in London ausgestellten Archaeopteryx-Fossils mit heutigen Vögeln und Reptilien per Computer-Tomographie.
Die Urvögel lebten vor rund 150 Millionen Jahren. Das erste von zehn bislang gefundenen Fossilien wurde 1861 in der Grube Ottmann bei Solnhofen/Bayern entdeckt.
Inner ear anatomy is a proxy for deducing auditory capability and behaviour in reptiles and birds
Der Solnhofener Plattenkalk und seine Fossilien: Archaeopteryx (PDF, 564 KB)
Flugsaurier nutzten beim Abheben die Flügel als Beine
Die kreidezeitlichen Flugsaurier waren riesig – so groß, dass sie nach bisherigen Annahmen nicht von flachem Boden aus in die Luft starten konnten. Doch Michael B. Habib vom Zentrum für funktionale Anatomie und Evolution der Johns Hopkins University School of Medicine widerspricht dieser gängigen Ansicht und belegt, dass sich die vorzeitlichen Riesen einer anderen Strategie bedienten, um sehr wohl abheben zu können: sie starteten mit Hilfe einer Art Froschsprung, bei dem auch die Flügel wie Beine wirkten und für Schub sorgten. Für diese Art des Starts brauchten die Pterosaurier nach Habibs Berechnungen weniger als eine Sekunde.
Neue Saurier-Arten aus der Sahara
Irische, britische und marokkanische Forscher um Nizar Ibrahim vom University College Dublin sind mit reicher Beute von einer Expedition in die Sahara heimgekehrt. Im Südosten Marokkos, nahe der Grenze zu Algerien, stießen sie auf Fossilien zweier bislang unbekannter Saurierarten, eines riesenhaften Dinosauriers aus der Gruppe der langhalsigen Sauropoden und eines Pterosauriers (Flugsauriers). Zudem fanden die Wissenschaftler die Fußabdrücke zahlreicher, teils in Verbänden laufender Dinosaurier, Hunderte von Dinosaurierzähnen sowie Überreste großer Krokodile und bislang unbekannter Fischarten.
Hohlräume in Dinoschädeln
Würde man die Dinosaurier als „Hohlköpfe“ bezeichnen, man täte ihnen nicht einmal Unrecht. Zu diesem Schluss jedenfalls kommen amerikanische Forscher um Lawrence Witmer von der Ohio University nach einer dreidimensionalen Vermessung mehrerer Saurierschädel. Insbesondere bei dem berühmt-berüchtigten Tyrannosaurus rex nahmen die Nasennebenhöhlen mehr Raum ein als das Hirn. Letztlich hatten diese luftgefüllten Räume jedoch ganz bestimmte Eigenschaften und Funktionen. Die neuen 3D-Modelle legen nahe, dass die Nasennebenhöhlen bei den verschiedenen Saurierspezies zur Gewichtsreduktion, zur Regulierung der Körpertemperatur und auch zur Kommunikation gedient haben.
Urzeitliches Arten-Potpourri in Bernsteinstück
Göttinger Wissenschaftler haben in einem fünf Zentimeter großen Bernsteinstück aus Südwestfrankreich erstmals winzig kleine Einschlüsse von Meeresbewohnern gefunden. Zu den aus der Kreidezeit stammenden marinen Mikroorganismen gehören unter anderem Kieselalgen, Foraminiferen und Strahlentierchen. Zusammen mit einer Vielzahl weiterer Einschlüsse, darunter waldbewohnende Insekten, Pflanzenreste sowie mikroskopisch kleine Federn von Dinosauriern oder Vögeln, bilden sie die wohl ungewöhnlichste Gemeinschaft, die jemals in einem Bernsteinstück entdeckt wurde.
Forscher entdecken Bernsteineinschlüsse von Mikroorganismen aus dem Meer
Eine Oase für Dinosaurier
Geologen um Marjorie Chan von der University of Utah machten an der Grenze zwischen Arizona und Utah einen spektakulären Fund: auf engem Raum zeigt sich eine Ansammlung von über 1.000 Fußabdrücken und Schwanzspuren von Dinosauriern, die auf einen Sammelplatz der Tiere hindeutet. Wahrscheinlich haben sich die Dinosaurier hier vor etwa 190 Millionen Jahren zum Trinken an einem Wasserloch getroffen.
A Dinosaur Dance Floor
Urzeit-Krebse bildeten Ketten
Vor 525 Millionen Jahren, in der Mitte des Erdzeitalters Kambrium, lebten allerhand eigenartige Tiere: Riesenkrebse mit einem Mund wie ein Schredder, Gliederfüßer mit sieben Stielaugen, Würmer, die aussahen wie eine Flaschenbürste. Nun fügen Paläontologen um Xian-Guang Hou der Liste der Merkwürdigkeiten eine weitere hinzu: kleine Krebse schlossen sich im kambrischen Urmeer zu Ketten aus bis zu 20 Individuen zusammen. Dies ist der bislang früheste Hinweis für Gruppenverhalten bei Tieren. Hou und seine Kollegen entdeckten die Krebs-Ketten in Gesteinen der berühmten Chengjiang-Lagerstätte in der chinesischen Provinz Yunnan. Diese Gesteine sind bekannt für besonders gut erhaltene Fossilien aus dem Abschnitt der Erdgeschichte, in dem sich erstmals komplexe Tiere in großer Zahl auf der Erde verbreiteten.
Unique fossils capture ‘Cambrian migration’
Älteste Tierfußstapfen der Welt entdeckt
Wenn man nur scharf genug hinsieht, enthüllt die Welt so manches Geheimnis. So war es auch, als Loren Babcock und seine Kollegen von der Ohio State University in Columbus einen Stein aus der Wüste von Nevada in die Sonne hielten und plötzlich über einen Schattenwurf winzige, parallel zueinander verlaufende Lochspuren entdeckten. Die zwei Millimeter breiten Abdrücke sind dem Anschein nach von einem Gliederfüßler in dem einst weichen Sediment hinterlassen worden. Nach der Fundsituation zu schließen, ist der Stein ungefähr 570 Millionen Jahre alt. Somit fallen die Spuren zeitlich in das Ediacarium, die Ära vor dem Kambrium, das vor etwa 540 Millionen Jahren begann. Dies ist eine große Überraschung, denn bislang galt, dass erst während der „Kambrischen Explosion“ komplexere Tiere entstanden, die sich unter anderem auch auf Beinen fortbewegten. Der Steinfund würde diesen wichtigen Sprung in der Evolution um mindestens 30 Millionen Jahre vordatieren.
Earliest Animal Footprints Ever Found – Discovered In Nevada
