Solscape

Benoît Mandelbrot 1924 – 2010

Benoît Mandelbrot, der Entdecker der nach ihm benannten fraktalen Mandelbrot-Menge, ist am 14. Oktober 2010 im Alter von 85 Jahren gestorben.
Mandelbrot wurde am 20. November 1924 in Polen in eine litauisch-jüdische Familie geboren, die im Jahr 1936 nach Paris übersiedelte.
Als Junge wurde Mandelbrot von zwei Onkeln in die Mathematik eingeführt, 1952 promovierte er an der Pariser Universität im Fach Mathematik. 1958 trat er in die Forschungsabteilung von IBM im Thomas J. Watson Research Center ein. 1987 wurde er an die Universität von Yale berufen, wo er bis 2005 als Professor für Mathematik tätig war.
Mandelbrot leistete wegweisende Arbeiten zur Fraktalen Geometrie und Chaosforschung. Seine wohl bekannteste Veröffentlichung ist „Die fraktale Geometrie der Natur“.

Benoît Mandelbrot, Novel Mathematician, Dies at 85

Der Vater des Apfelmännchens

Neue Tiefseequellen im Atlantik entdeckt

Wissenschaftler des Forschungsinstituts MARUM und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen haben an Bord des deutschen Forschungsschiffes „Meteor“ 500 Kilometer südwestlich der Azoren neue Hydrothermalquellen entdeckt. Dort treten inmitten des Atlantischen Ozeans in tausend Metern Wassertiefe bis zu 300 Grad heiße Quellen aus bis zu ein Meter hohen Schloten aus. Die Entdeckung der neuen Tiefseequellen ist von besonderer Bedeutung, weil sie trotz intensiver Suche bei bisherigen Expeditionen in diesem Seegebiet nicht aufgefallen waren.

Weiter in der Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft:
https://www.mpg.de/forschung/neue-tiefseequellen-im-atlantik-entdeckt

Siehe auch:
https://www.mpi-bremen.de/Neue-Tiefseequellen-im-Atlantik-entdeckt.html

https://www.marum.de/Entdecken/Tiefseequellen-entdeckt-Hydrothermalquellen-tragen-moeglicherweise-staerker-zum-Waermehaushalt-…html

https://www.youtube.com/watch?v=mDUVe3a496Y

„SpaceShipTwo“ absolviert ersten bemannten Gleitflug

Das für den Weltraum-Tourismus konzipierte Raumschiff „SpaceShipTwo“ von Virgin Galactic hat am Sonntag seinen ersten Solo-Gleitflug absolviert. Das auf den Namen „VSS Enterprise“ getaufte Raumschiff war von seinem Mutterschiff „Whiteknight Two“ in eine Höhe von 13.700 Metern gebracht und über der kalifornischen Mojave-Wüste ausgeklinkt worden. Die beiden Piloten Pete Siebold und Mike Alsbury steuerten dann das frei gleitende Raumschiff für etwa elf Minuten, bevor sie zur Landung auf dem Mojave Air and Spaceport ansetzten. Der Testflug dauerte insgesamt 25 Minuten.

Virgin Galactic

Commercial rocketplane takes first gliding flight test

Virgin Galactic’s Private Spaceship Makes First Solo Glide Flight

Asteroiden sind keine trockenen Geröllhaufen

Mit Hilfe des Weltraumteleskops Spitzer und des Infrarot-Teleskops der NASA auf Hawaii konnte ein spanisch-amerikanisches Astronomenteam um Humberto Campins von der University of Central Florida die Infrarotspektren des Asteroiden 65 Cybele aufnehmen. Cybele ist ein etwa 290 Kilometer großes Objekt, das im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter seine Bahn zieht und dabei der Sonne niemals näher als 450 Millionen Kilometer kommt. Die Infrarotspektren zeigen, dass die Asteroidenoberfläche neben Silikatstaub auch Wassereis und einen Überzug aus organischen Verbindungen aufweist. Ähnliche Resultate hatten die Forscher erst kürzlich bei der Beobachtung des Asteroiden 24 Themis erhalten. Die neuen Daten zeigen nicht nur, dass sich 65 Cybele und 24 Themis eine sehr urtümliche, kometenähnliche Oberflächenzusammensetzung bewahren konnten, sondern sprechen auch dafür, dass diese Region des Sonnensystems möglicherweise mehr Wassereis enthält als bislang angenommen wurde.

Water Discovered on 2nd Asteroid, May Be Even More Common

Asteroid 65 Cybele: Detection Of Small Silicate Grains, Water-Ice And Organics

Gewaltiger Hangrutsch in Melas Chasma

Perspektivischer Blick von Süd nach Nord auf eine riesige Hangrutschung in Melas Chasma.
(ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum))

An keiner anderen Stelle des Sonnensystems sind auf so kurzer Distanz derart große Höhenunterschiede zu beobachten, wie an den Gräben der Valles Marineris, einem System von Tälern, das sich über fast viertausend Kilometer entlang des Marsäquators erstreckt. Im Gebiet von Melas Chasma bricht dort die Ebene des Marshochlandes jäh um mehr als neuntausend Meter ab.
Neue Bilder der hochauflösenden Stereokamera HRSC an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express zeigen riesige Hangrutschungen, Fließstrukturen und Ablagerungen von Sulfaten in Melas Chasma.
Im westlichen Teil der Schlucht sind stellenweise Fließstrukturen und auf dem umgebenden Hochplateau alte Talsysteme zu erkennen. Im Südwesten der Szenerie sind helle, geschichtete Ablagerungen zu sehen: dort hat sich vermutlich einmal ein stehendes Gewässer befunden. Das Spektrometer OMEGA auf Mars Express identifizierte die hellen Ablagerungen jedenfalls als Sulfate wie Gips oder Kieserit. Diese wasserhaltigen Minerale sind ein deutlicher Anzeiger für Wasser, das demnach früher einmal in dieser Gegend des Mars vorhanden gewesen sein muss.
An der nördlichen, oberen Kante der Schlucht ist eine riesige Hangrutschung zu sehen. Hier brachen einige Kubikkilometer Gesteinsmaterial aus dem Hang und wurden in den Talgrund von Melas Chasma geschoben, wo die Gesteinstrümmer als Schuttfächer zu erkennen sind. Die Oberflächenstruktur des rauen Fächermaterials unterscheidet sich von der eher glatten Oberfläche des weiter südlich in der Schlucht abgelagerten Materials. Möglicherweise wirkte in den abgerutschten Gesteinsmassen Wasser als eine Art „Schmiermittel“, wie es die Fließstrukturen auf der Oberfläche des weit in die Talmitte geschobenen Materials andeuten.
Die Bilder wurden von Mars Express aus einer Höhe von etwa 470 Kilometern über der Marsoberfläche gemacht. Die Auflösung beträgt etwa 23 Meter pro Bildpunkt.

Mars: how low can you go?

Die Geschichte unserer Milchstraße

Blickt man in einer sternenklaren Nacht an den Himmel, so erkennt man deutlich das spektakuläre Band der Milchstraße. Dieses Band – die Scheibe unserer Heimatgalaxie – erstreckt sich über den gesamten Himmel und besteht aus Milliarden von Sternen, die um das galaktische Zentrum kreisen. Die Sterne können dabei nach innen oder nach außen wandern, führen also innerhalb der Scheibe eine Migrationsbewegung durch.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Astrophysik hat nun das Licht von 16.000 Sternen in der Umgebung der Sonne neu analysiert, um so das Ausmaß der Wanderbewegung zu bestimmen. Sie konnten damit insbesondere zeigen, dass die Sterne in der sog. dicken Scheibe, deren Orbits weiter aus der Scheibenebene herausragen als üblich, natürlicherweise als Immigranten aus dem Innenbereich der galaktischen Scheibe erklärt werden können.

Weiter in der Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik:
https://wwwmpa.mpa-garching.mpg.de/mpa/research/current_research/hl2010-10/hl2010-10-de.html

Milchstraße nicht am galaktischen Tauziehen beteiligt

Der Magellansche Strom ist ein Bogen aus Wasserstoffgas, der sich hinter der Großen und Kleinen Magellanschen Wolke über mehr als 100 Grad über den Himmel spannt. Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, wurde lange als dominante Gravitationsquelle für die Entstehung dieses Stroms angesehen.
Eine neue Computersimulation eines Forscherteams um Gurtina Besla vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics zeigt nun jedoch, dass der Magellansche Strom eher aus einer früheren engen Begegnung zwischen den beiden Zwerggalaxien stammt und nicht durch Effekte der Milchstraße gebildet wurde.

Milky Way Sidelined in Galactic Tug of War

Simulations of the Magellanic Stream in a First Infall Scenario

Polarlichter per Webcam

Aurora Borealis über Yellowknife, Kanada.
(James Pugsley/Astronomy North/AuroraMAX)

Die kanadische Raumfahrtagentur CSA (Canadian Space Agency) bietet auf ihrer Homepage den Livestream einer Webcam an, mit dem man sozusagen in Echtzeit die Nordlichter über der Stadt Yellowknife bewundern kann.
Zwischen Ende August und Mai sendet das „AuroraMAX“ genannte Projekt täglich nachts (Ortszeit) Aufnahmen der Polarlichter in einer 180°-Ansicht.
Und selbst bei schlechtem Wetter kann man die Nordlichter genießen: auf der Webseite des Projekts gibt es eine Galerie mit den schönsten Aufnahmen sowie ein Monatsarchiv.

CSA – AuroraMAX Project – Live broadcast of the Northern Lights from Yellowknife

Einsturzkrater und Steinbögen auf dem Mond

Spektakuläre Aufnahme eines Einsturzkraters
im Mare Tranquillitatis.
(NASA/GSFC/Arizona State University)
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Die Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) und die japanische Mondsonde Kaguya hatten vor einiger Zeit tiefe Einsturzkrater, Höhlen und Lavatunnel auf dem Mond entdeckt. Nun hat der LRO neue hochauflösende Aufnahmen von einigen Exemplaren gemacht, die genauere Einblicke in ihr Inneres ermöglichen.
Das Bild oben zeigt eine spektakuläre Sicht auf solch eine Struktur im Mare Tranquillitatis. Die Sonne scheint fast senkrecht auf die Mondoberfläche und den mit Gesteinsbrocken übersäten Boden des Einsturzkraters. Durch Vergleiche mit älteren Aufnahmen der Region, die bei anderen Sonnenständen gemacht wurden, konnte man für diesen Einsturzkrater eine Tiefe von etwa 100 Metern ermitteln.
Auf weiteren Bildern wurde ein anderer Einsturzkrater im Mare Ingenii auf der Mondrückseite ebenfalls bei unterschiedlichen Sonnenständen abgelichtet. Durch Vermessung der veränderten Schattenverläufe konnte man auch dessen Größe berechnen: bei einer Tiefe von etwa 70 Metern besitzt er eine Ausdehnung von rund 120 Metern.
Auf der erdabgewandten Seite des Mondes, am nordwestlichen Rand des 72 Kilometer durchmessenden King-Krater, fand LRO auch zwei natürliche Steinbögen. Der größere (siehe Bild unten) ist zwischen sieben und neun Meter breit und hat eine Spannweite von etwa 20 Metern.
Der Steinbogen entstand vor rund einer Milliarde Jahren, als sich bei einem Einschlag das Mondgestein verflüssigte und ein Teil davon über den Kraterrand geschleudert wurde. Dort erstarrte die oberste Schicht, während das Gestein unter der erstarrten Oberfläche noch flüssig blieb und abwärts in den Krater floss. Die zurückgebliebene erstarrte Schicht brach später an zwei Stellen ein und bildete so den natürlichen Steinbogen.

Natürlicher Steinbogen im King-Krater auf dem Mond.
(NASA/GSFC/Arizona State University)
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New Views of Lunar Pits

Natural Bridge on the Moon!

How Common are Mare Pit Craters?

Depths of Mare Ingenii

Marius Hills Pit – Lava Tube Skylight?

King Crater Flyover

Erste genaue Karte aller Mondkrater über 20 Kilometer Größe

Topografische Karte des Mondes,
basierend auf Messungen des Lunar Orbiter Laser Altimeter.
(NASA/ LRO/ LOLA/ GSFC/ MIT/ Brown)
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US-amerikanische Forscher haben eine neue, äußerst genaue Mond-Karte erstellt: sie zeigt alle großen Krater und deren Verteilung auf dem Erdtrabanten in bisher ungekanntem Detailreichtum.
Der Trick dahinter: statt wie bisher auf Bilder der Mondoberfläche zurückzugreifen, haben die Wissenschaftler die gesamte Mondoberfläche mit einem Laser-Höhenmesser an Bord der Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter vermessen, die den Mond seit gut einem Jahr umkreist. Die neue Karte verrät den Forschern dabei nicht nur einiges über die Geschichte des Mondes, sondern ermöglicht ihnen auch einen Einblick in die Frühzeit des Sonnensystems. Außerdem hilft sie dabei, die besten Landepositionen für künftige Mondmissionen auszuwählen.
Insgesamt erfassten die Wissenschaftler für ihren Krater-Katalog mehr als 5.000 Krater von 20 Kilometern Durchmesser an aufwärts. Deren Verteilung auf dem Mond ist alles andere als gleichmäßig: vor allem die Höhenzüge zeichnen sich durch sehr dicht aneinanderliegende Krater aus, während die Maria – die dunkel erscheinenden Tiefebenen auf dem Mond – eher wenige Einschlagsnarben aufweisen. Einige Bereiche sind dabei sogar so dicht von Kratern bedeckt, dass sich eine Art Fließgleichgewicht eingestellt hat: jeder neue Einschlag zerstört einen älteren Krater, so dass sich die Gesamtzahl der Krater praktisch nicht mehr ändert. In solchen Gebieten ist es schwierig, das Alter des Bodens alleine anhand der Krateranzahl abzuleiten, wie es üblicherweise gemacht wird.
Mit Hilfe ihrer Karte konnten die Astronomen die beiden wohl ältesten und damit auch ursprünglichsten Regionen auf dem Mond identifizieren: eine befindet sich im Süden der erdzugewandten Seite und die andere etwas nördlich der Mitte auf der Rückseite. Diese Gebiete könnten attraktive Landezonen für kommende Mondmissionen sein, weil Bodenproben von dort wohl die besten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten bieten würden.
Für interessant halten die Wissenschaftler auch eine andere Entdeckung: die Größe der Körper, deren Einschläge die Krater verursachten, veränderte sich im Laufe der Zeit. So scheinen bis vor etwa 3,8 Milliarden Jahren vor allem große Brocken den Mond getroffen zu haben, während danach eher kleinere Asteroiden und Gesteinstrümmer einschlugen. Irgendetwas muss sich demnach zu dieser Zeit verändert haben. So könnte es bspw. sein, dass sich der Einfluss der Gravitation von Jupiter und Saturn auf den Asteroidengürtel verschob, als die beiden Riesenplaneten ihre endgültigen Umlaufbahnen einnahmen.

wissenschaft.de – Mondgesicht unter der Lupe

NASA’s LRO Exposes Moon’s Complex, Turbulent Youth

Moon’s craters give new clues to early solar system bombardment

Global Distribution of Large Lunar Craters: Implications for Resurfacing and Impactor Populations

Global Silicate Mineralogy of the Moon from the Diviner Lunar Radiometer

Highly Silicic Compositions on the Moon