Schlechtes Wetter, ein Frachtschiff, das sich in der Gefahrenzone aufhielt und in sichere Gewässer geleitet werden musste, sowie eine widerspenstige Instrumentenabdeckung verhinderten den für heute vorgesehenen Testflug der Ares I-X.
Nach mehreren Startverschiebungen wurde der Countdown schließlich zwei Minuten und 39 Sekunden vor dem zuletzt für 16:24 Uhr MEZ geplanten Abheben abgebrochen, nachdem sich Regenwolken genau über dem Weltraumbahnhof von Cape Canaveral breit gemacht hatten.
Der nächste Startversuch für die Ares I-X ist für den morgigen Mittwoch um 13:00 Uhr MEZ vorgesehen.
Solscape
Galaxienhaufen bricht Entfernungsrekord
Nach dem Urknall kam vergleichsweise rasch Struktur in das Universum. Diese Ansicht wird nun auch durch die Entdeckung eines extrem weit entfernten Galaxienhaufens durch ein europäisches Astronomenteam um Stefano Andreon vom Mailänder Istituto Nazionale di Astrofisica bekräftigt.
Der Galaxienhaufen mit der Bezeichnung JKCS041 ist etwa 10,2 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Sein Licht stammt daher aus einer Zeit, als das Universum gerade erst ein Viertel seines heutigen Alters erreicht hatte. Nach Ansicht der Astronomen könnte es sich bei dem Objekt sogar um einen der ersten Galaxienhaufen überhaupt handeln.
Andreon und seinen beiden Kollegen Ben Maughan vom Department of Physics der University of Bristol und Jaron Kurk vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gelang ihre Entdeckung bei der Analyse von Aufnahmen des UK InfraRed Telescope (UKIRT) auf Hawaii. Schon die Ansammlung von Strahlungsquellen mit ähnlichen Infrarotspektren an einer Stelle des Himmels ließ vermuten, dass es sich um eine dichte Ansammlung von Galaxien handeln musste. Gewissheit brachten dann Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Chandra, das viele Millionen Grad Celsius heißes Gas zwischen den Galaxien nachweisen konnte. Bei JKCS041 handelt es sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen bereits ausgewachsenen Galaxienhaufen, dessen Gesamtmasse auf einige Hundert Billionen Sonnenmassen geschätzt wird.
Astronomische Nacht im Garten des Weißen Hauses
Die Großstadt Washington D.C. ist aufgrund ihres lichtverschmutzten Himmels sicherlich kein so toller Standort für astronomische Beobachtungen. Wenn allerdings niemand geringerer als US-Präsident Barack Obama einlädt, werden auch die paar Sterne interessant, die vom Garten des Weißen Hauses aus sichtbar sind.
Am 7. Oktober 2009 begrüßten Obama und seine Frau Michelle etwa 150 Schüler zu einer astronomischen Nacht. Unterstützt wurden sie dabei von den vier Astronauten Buzz Aldrin, Sally Ride, John Grunsfeld und Mae Jamieson, dem Wissenschaftsberater des Präsidenten, John Holdren, sowie dem NASA-Administrator Charles Bolden und seiner Stellvertreterin Lori Garver.
Ebenfalls anwesend waren Caroline Moore, mit 14 Jahren die bislang jüngste Entdeckerin einer Supernova, und Lucas Bolyard, der in archivierten Beobachtungsdaten von Radioteleskopen die Signale eines Pulsars entdeckt hatte.
Ares I-X auf der Startrampe

Die Ares I-X auf der Startrampe 39B.
(NASA/Kim Shiflett)
Zum ersten Mal seit über einem Vierteljahrhundert befindet sich ein neues Raumfahrzeug auf einer der Startrampen des Kennedy Space Center in Florida. Die Ares I-X hatte die Startrampe 39B am gestrigen Dienstag gegen 13:45 Uhr MESZ erreicht. Der Raupenschlepper (Crawler) mit der Ares I-X verließ die Montagehalle um 07:39 Uhr MESZ und legte die fast 7 km lange Strecke zur Startrampe mit einer Höchstgeschwindigkeit von 1,29 km/h in knapp 6 Stunden zurück.
Der Testflug der Ares I-X ist derzeit für Dienstag, den 27. Oktober 2009, 13:00 Uhr MEZ angesetzt.
Symphony of Science – "We Are All Connected"
mit Carl Sagan, Richard Feynman, Neil deGrasse Tyson & Bill Nye.
32 neue Exoplaneten entdeckt
Auf einer Konferenz über extrasolare Planeten in Porto, Portugal, wurde die Entdeckung von insgesamt 32 Exoplaneten bekannt gegeben. Die Exoplaneten wurden mit Hilfe des HARPS-Spektrografen am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in La Silla, Chile, gefunden.
Der „High Accuracy Radial velocity Planet Searcher“(HARPS)-Spektrograf wurde im Jahr 2003 fertig gestellt. Gebaut wurde er von einem Konsortium unter der Leitung von Michel Mayor. Dieser hatte im Jahr 1995 gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Didier Queloz den ersten extrasolaren Planeten um einen sonnenähnlichen Stern entdeckt.
Bereits kurze Zeit nach Inbetriebnahme von HARPS konnten die Forscher sehr kleine Radialgeschwindigkeiten bis herab zu 3,5 Kilometer pro Stunde messen. HARPS erwies sich schnell als sehr erfolgreich und es wurden Schlag auf Schlag sensationelle Funde verkündet: bereits 2004 wurde die erste Super-Erde um den Stern My Arae entdeckt; im Jahr 2006 folgten drei neptunähnliche Planeten um den Stern HD 69830. Ein Jahr später meldeten die Astronomen dann die erste Super-Erde namens Gliese 581d in der habitablen Zone des massearmen Sterns Gliese 581 und stießen Anfang 2009 mit Gliese 581e auf den bisher masseärmsten Exoplaneten. Für Aufsehen sorgte kürzlich auch die Entdeckung eines Planeten, der eine ähnliche Dichte wie unsere Erde aufweist, aber aller Wahrscheinlichkeit nach mit flüssiger Lava bedeckt ist.
HARPS konnte bislang etwa ein Viertel aller uns derzeit bekannten Exoplaneten nachweisen, und gehört damit zum erfolgreichsten „Planetenjäger“ überhaupt. Mit der neuen Entdeckung erhöht sich die Zahl der bekannten Exoplaneten auf 403. Damit kennt man nun 341 extrasolare Planetensysteme – darunter befinden sich 44 Systeme mit zwei bis fünf Planeten.
Surfender Tapejara
Die Flugsaurier waren vielleicht nicht nur Meister der urzeitlichen Lüfte, einige ihrer Vertreter könnten auch auf der Meeresoberfläche äußerst manövrierfähig gewesen sein. Nach Ansicht des Geowissenschaftlers Sankar Chatterjee von der Texas Tech University haben die Tiere dazu möglicherweise ihre Flügel und ihren „Hahnenkamm“ als Segel benutzt.
Chatterjee und seine Kollegen studierten den Körperbau von Tapejara wellnhoferi, einem etwa schwanengroßen Pterosaurier aus der Unterkreide. Die Tiere besaßen nicht nur große Flughäute zwischen Armen, Fingern und Beinen, sondern trugen auch einen hoch gewölbten, blattartigen Kamm auf dem Kopf. Die Berechnungen und Simulationen der Forscher ergaben, dass Tapejara seine Flughäute und seinen Kamm wie Haupt- und Focksegel eingesetzt haben könnte. Und da der gewichtsoptimierte Körper nicht tief ins Wasser eintauchte, könnten das hervorstehende Brustbein und die an den Körper gezogenen Beine wie die drei Kiele eines Trimarans fungiert haben. Schon bei mäßig starkem Wind könnte der Flugsaurier auf diese Weise eine Geschwindigkeit von 7 bis 8 Knoten erreicht haben.
Sternstunden – Wunder des Sonnensystems

Im Erdgeschoss des Gasometers
zieht eine riesige, orange glühende Sonne
die Blicke auf sich.
Sie bildet das Zentrum eines begehbaren Modells
unseres Planetensystems.
(Foto: astroarts.org)
Seit einiger Zeit läuft im Gasometer in Oberhausen die Ausstellung „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“. Am vergangenen Samstag war ich dort und habe mir das Ganze mal angesehen. Ist wirklich eine Ausstellung, deren Besuch ich jedem empfehlen kann.
Unterhalb der ehemaligen Gasdruckscheibe schweben die Sonne und ihre Planeten. Bilder von den aktuellen Weltraummissionen sind dort auf großformatigen Schautafeln zu bestaunen.
Dazwischen gibt es immer wieder Modelle von Raumfahrzeugen zu sehen, teils in Originalgröße.
Auf der Gasdruckscheibe sind historische Fernrohre und Messgeräte sowie alte Himmelskarten und Globen ausgestellt.
Im riesigen Raum darüber schwebt eine detailgetreue, 25 Meter durchmessende Skulptur des Erdtrabanten.
ESA verlängert Weltraum-Missionen
Das Science Programme Committee der ESA hat die Missionen von XMM-Newton, Integral, Venus Express, Mars Express und Cluster verlängert. Des Weiteren wird die ESA den Betrieb des Weltraumteleskops Hubble und des Sonnenobservatoriums SOHO bis Dezember 2012 unterstützen. Die Mission des Weltraumteleskops Planck zur Erforschung der kosmischen Hintergrundstrahlung wurde ebenfalls um ein Jahr verlängert.
ESA Science & Technology: Mission extensions approved for science missions
Klein, aber oho

Barnards Galaxie,
eine Zwerggalaxie im Sternbild Schütze.
(ESO)
Ein neues, von der Europäischen Südsternwarte (ESO) veröffentlichtes Bild zeigt einen unserer nächsten galaktischen Nachbarn: Barnards Galaxie. Die Galaxie weist einige interessante Sternentstehungsgebiete und sehenswerte Nebel auf.
Die auch unter ihrer Katalognummer NGC 6822 bekannte Galaxie gehört aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form und ihrer geringen Größe zur Klasse der sog. irregulären Zwerggalaxien. Die unregelmäßigen Formen solcher Galaxien geben Aufschluss darüber, wie Galaxien miteinander in Wechselwirkung treten, sich weiterentwickeln und mitunter auch dem „Kannibalismus“ verfallen.
Das neue ESO-Bild zeigt Barnards Galaxie hinter einem Schleier von Vordergrundsternen. Die Galaxie steht von der Erde aus gesehen im Sternbild Schütze. Sie ist nur 1,6 Millionen Lichtjahre entfernt – und damit ein Mitglied der sog. Lokalen Gruppe, zu der auch unsere Milchstraße gehört. Benannt ist NGC 6822 nach ihrem Entdecker, dem US-amerikanischen Astronomen Edward Emerson Barnard, der die im sichtbaren Licht eher unscheinbare Galaxie im Jahr 1884 mit einem Linsenteleskop mit 12,5 Zentimeter Öffnung entdeckte.
Die nun veröffentlichte aktuelle Aufnahme der Galaxie wurde mit dem Wide Field Imager (WFI) angefertigt, einer speziellen astronomischen Kamera mit besonders großem Blickfeld, die an das 2,2-Meter-Teleskop der ESO in La Silla/Chile montiert ist.
Mag Barnards Galaxie auch nicht die majestätischen Spiralarme oder die leuchtende zentrale Verdickung ihrer größeren Vettern wie z.B. der Milchstraße oder der Andromedagalaxie aufweisen, bei genauem Hinsehen bietet diese Zwerggalaxie eine Reihe ganz eigener spektakulärer Leuchteffekte. Dazu gehören die in dem Bild sichtbaren rötlichen Gebiete, in denen sich neue Sterne bilden. Vergleichsweise junge, heiße Sterne in diesen Regionen erhitzen das sie umgebende Gas und regen es so zum Leuchten an. Im Bild präsentiert sich oben links ein weiteres interessantes Objekt: ein blasenartiger Nebel, der eine Gruppe massereicher Sterne enthält, die beachtliche Mengen an Materie auswerfen. Wo diese Materie auf das umgebende interstellare Medium trifft, kommt es zu Leuchtphänomenen, die aus unserem Blickwinkel wie ein leuchtender Ring erscheinen. Ähnliche heiße Materieauswürfe junger Sterne finden sich noch an vielen anderen Stellen der Galaxie.
Barnards Galaxie ist wirklich ein Zwerg: nur rund ein Zehntel so groß wie unsere Milchstraße, mit einer Gesamtzahl von nur rund zehn Millionen Sternen (zum Vergleich: in unserer Milchstraße gibt es schätzungsweise 400 Milliarden Sterne). Solche Zwerggalaxien sind in der Lokalen Gruppe – und im übrigen Universum – deutlich häufiger anzutreffen als ihre größeren, regelmäßiger geformten Vettern.
Die unregelmäßige Form von irregulären Zwerggalaxien wie Barnards Galaxie entsteht bei Beinahe-Zusammenstößen mit anderen Galaxien oder im Zuge von „Verdauungsprozessen“. Galaxien sind in ständiger Bewegung, und dabei kann es zu Beinahe-Zusammenstößen oder sogar zur Durchdringung zweier Galaxien kommen. Die Sternendichte in Galaxien ist vergleichsweise gering, so dass es während solcher Begegnungen nur äußerst selten zu Sternzusammenstößen kommt. Allerdings bewirkt die Schwereanziehung weitreichende Verformungen der Galaxien. Dabei können ganze Sternengruppen aus ihrer Heimatgalaxie herausgerissen werden, die dann als irregulär geformte Zwerggalaxien durch das All treiben.
