Solscape

Astrophysiker berechnen, wie man Neutronensterne aus ungewöhnlicher Materie aufspüren könnte

Neutronensterne zählen zu den faszinierendsten Objekten im Universum. In den nur zehn Kilometer großen Überresten kollabierter, massereicher Sterne herrscht eine so hohe Dichte, dass ein Fingerhut von „Neutronensternstoff“ auf der Erde hundert Millionen Tonnen wiegen würde. Der Zustand der Materie im Innern dieser Exoten ist ungeklärt. Jetzt haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Astrophysik zusammen mit Kollegen der Universitäten in Frankfurt, Heidelberg und Jena am Computer die Kollision von zwei Neutronensternen nachgestellt. Die dabei entstehenden Signale könnten helfen, das Rätsel zu lösen.

Weiter in der Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft:
Signale von seltsamen Sternleichen

Deutsche Astronomen beteiligen sich an der Mission des Solar Dynamics Observatory

Die Raumsonde Solar Dynamics Observatory (SDO) soll am Dienstag, 9. Februar, ins All starten. Drei Messinstrumente an Bord liefern in den kommenden Jahren alle zehn Sekunden präzise Aufnahmen der Sonne. Mit ihrer Hilfe können Wissenschaftler die magnetischen Vorgänge auf dem Stern genau verfolgen und dessen Aktivität vorhersagen. Rechenzentren weltweit werden die riesigen Datenmengen von täglich 1,5 Terabyte (umgerechnet 240 Spielfilme) verarbeiten und archivieren. Das einzige deutsche Datenzentrum befindet sich am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung – das damit zum elektronischen Gedächtnis der Mission wird. Außerdem wollen die Wissenschaftler präzise Karten des Sterns erstellen.

Weiter in der Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft:
…und jetzt das Weltraumwetter

Erdgebundenes Teleskop weist organische Moleküle in der Atmosphäre eines Exoplaneten nach

Mit dem 30 Jahre alten Infrarotteleskop IRTF auf dem Vulkan Mauna Kea in Hawaii, dessen Hauptspiegel einen Durchmesser von drei Metern hat, konnten Wissenschaftler um Mark Swain vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) organische Moleküle in der Atmosphäre des jupiterähnlichen Exoplaneten HD 189733b identifizieren, der sich 63 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Fuchs befindet. Für ein erdgebundenes Teleskop ist das ein bislang beispielloser Erfolg. Der Schlüssel dazu ist eine neue Auswertetechnik, die es ermöglicht, das extrem schwache Signal des Exoplaneten optimal vom dominanten Hintergrund der Erdatmosphäre zu trennen.
Von der Erde aus gesehen verschwindet der Planet HD 189733 b periodisch hinter seinem Heimatstern. Das Spektrum des Planeten lässt sich bestimmen, indem man das von dem System direkt vor einer solchen „Planetenfinsternis“ empfangene Licht mit dem während der „Planetenfinsternis“ empfangenen Licht vergleicht. Allerdings sorgen Turbulenzen in der Erdatmosphäre für erhebliche Störungen beim Empfangen der Lichtsignale.
Mit der neu entwickelten Methode können nun die Lichtveränderungen, die sich durch die „Planetenfinsternis“ ergeben, klar von den Lichtveränderungen durch Turbulenzen der Erdatmosphäre unterschieden werden.
Untersuchungen der Atmosphären von Exoplaneten waren zuvor nur mit Hilfe von Weltraumteleskopen möglich – nun sind sie mit bodengebundenen Teleskopen mit Spiegeldurchmessern bis hinunter zu einigen Metern durchführbar.

Neue Methode erschließt Exoplanetenchemie auch kleineren Teleskopen

A Little Telescope Goes a Long Way

Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart

Neue Karten von der Oberfläche des Zwergplaneten Pluto

Dies ist der bislang detaillierteste Blick
auf die Oberfläche des Zwergplaneten Pluto,
erstellt aus mehreren Bildern des Weltraumteleskops Hubble,
die in den Jahren 2002 und 2003 aufgenommen wurden.
(NASA, ESA, und M. Buie (Southwest Research Institute))

Die NASA veröffentlichte heute die detailliertesten Karten, die bislang vom Zwergplaneten Pluto angefertigt wurden. Die für diese Karten verwendeten Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble zeigen eine eisige, gefleckte Welt in braungoldenen Farben, die sich im Lauf der Jahreszeiten verändern.

New Hubble Maps of Pluto Show Surface Changes

NASA verlängert Cassini-Mission bis 2017

Die NASA hat die Mission der Raumsonde Cassini zur Erforschung des Ringplaneten Saturn und seiner Monde bis zum Jahr 2017 verlängert.
Diese zweite Missionsverlängerung erhält die Bezeichnung „Cassini Solstice Mission“. Sie soll den Wissenschaftlern vor allem ermöglichen, jahreszeitliche Veränderungen auf dem Saturn sowie auf seinen Monden genauer zu studieren. Als Cassini am 1. Juli 2004 in den Orbit um Saturn einschwenkte, war auf der nördlichen Hemisphäre des Planeten gerade Wintersonnenwende; im Mai 2017 findet dort die Sommersonnenwende statt.
Die Cassini Solstice Mission beinhaltet 155 weitere Umläufe um den Saturn, dabei wird die Raumsonde insgesamt 54 Mal am größten Saturnmond Titan und 11 Mal am Eismond Enceladus vorbeifliegen.

NASA Extends Cassini’s Tour of Saturn, Continuing International Cooperation for World Class Science

Asteroidenkollision hinterlässt x-förmiges Muster aus Trümmern

Das kometenähnliche Objekt P/2010 A2,
aufgenommen von Hubble am 29. Januar 2010.
(NASA, ESA, und D. Jewitt (UCLA))

Im Asteroidengürtel haben Astronomen Anfang Januar diesen Jahres ein Objekt entdeckt, dass sowohl Eigenschaften eines Kometen wie auch jene eines Asteroiden aufweist. Die Wissenschaftler vermuteten zunächst, dass es sich bei dem Objekt entweder um ein Exemplar der seltenen Hauptgürtel-Kometen oder um das Ergebnis einer Kollision zweier Asteroiden handeln könnte. Neue Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble sprechen nun offenbar dafür, dass es sich bei dem Objekt mit der Bezeichnung „P/2010 A2“ um die Überreste einer Kollision zweier kleiner Asteroiden handelt.
In der Nähe des Kerns des Objektes ist ein x-förmiger Schweif sichtbar, der aus Staub und Trümmern besteht, die wahrscheinlich erst kürzlich aus dem Kern herausgeschlagen wurden. Die Hubble-Aufnahmen zeigen außerdem, dass der etwa 140 Meter durchmessende Kern von „P/2010 A2“ außerhalb seines eigenen Halos liegt – eine Eigenschaft, wie sie noch nie an einem kometenähnlichen Objekt beobachtet worden ist. Zudem zeigen spektroskopische Messungen, dass der Schweif kein Gas, sondern nur Staub enthält.
Als Hubble die nun veröffentlichten Aufnahmen machte, war „P/2010 A2“ rund 290 Millionen Kilometer von der Sonne und rund 145 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Umlaufbahn von „P/2010 A2“ stimmt damit recht gut mit der Familie der Flora-Asteroiden überein. Bei ihnen handelt es sich um die Überreste eines größeren Himmelskörpers, der vor etwa 100 Millionen Jahren durch eine Kollision zerstört wurde.

Suspected Asteroid Collision Leaves Odd X-Pattern of Trailing Debris

The Curious Case of Comet LINEAR

Astronomen entdecken das bislang kälteste substellare Objekt

In der nächsten Nachbarschaft der Sonne, in höchstens 50 Lichtjahren Entfernung, hat eine internationale Astronomengruppe um Philip Lucas und Ben Burningham von der University of Hertfordshire zwei Braune Zwerge entdeckt, die sich gegenseitig umkreisen. Einer der beiden Beinahe-Sterne scheint nur wenig mehr als 200 Grad Celsius warm zu sein.
Entdeckt wurde das Objekt im Rahmen einer Suche nach Braunen Zwergen mittels des United Kingdom Infra-Red Telescope (UKIRT) auf Hawaii. Bei den Beobachtungen wurde der neue Braune Zwerg als schwache Infrarotquelle direkt neben einem bereits bekannten Braunen Zwerg ausgemacht.
Der kühle kleine Braune Zwerg weist etwa das 30-fache der Masse des Jupiter auf, sein Partner dürfte mindestens doppelt so massereich sein.

Astronomers discover cool stars in nearby space

The discovery of a very cool binary system

Prometheus, Dione und die Ringe des Saturn

Bildcollage aus Aufnahmen der Raumsonde Cassini
vom 23. und 27. Januar 2010.
(NASA/JPL/Space Science Institute/astroarts.org)
Zum Vergrößern das Bild anklicken.

Wieder einmal hat die Raumsonde Cassini faszinierende Bilder des Ringplaneten Saturn und seiner Monde gemacht. In der hier vorgestellten Bildcollage sehen wir (von oben links nach unten rechts)

  • ein Echtfarbbild eines Segments der Saturnringe, aufgenommen am 23. Januar 2010
  • den Saturnmond Prometheus (Durchmesser 102 Kilometer), aufgenommen am 27. Januar 2010 (die dunklen Linien oben links sind Schattenwürfe von Saturns F-Ring!)
  • den Saturnmond Dione, aufgenommen am 27. Januar 2010 aus 136.627 km Entfernung
  • die mit Kratern und Rissen überzogene Oberfläche von Dione, aufgenommen am 27. Januar 2010 aus 45.114 km Entfernung

"We are all made of star stuff" – Geoffrey Burbidge 1925-2010

Im Jahr 1957 verfasste Geoffrey Burbidge zusammen mit seiner Ehefrau, der Astrophysikerin Margaret Burbidge, sowie dem Astrophysiker William Fowler und dem Astronomen und Mathematiker Fred Hoyle die B²FH-Theorie zur Entstehung der leichten Elemente durch Kernfusion in Sternen.
Geoffrey Burbidge verstarb nach langer Krankheit vorgestern Nachmittag im Scripps Memorial Hospital in La Jolla/Kalifornien.

Renowned UC San Diego Astrophysicist and Astronomer Dies at 84

B²FH

Nukleosynthese