Kategorie: Venus

„Akatsuki“ an Venus vorbeigeflogen

Die am 20. Mai 2010 gestartete japanische Raumsonde „Akatsuki“ hat in der Nacht auf Dienstag zwar die Venus erreicht, scheiterte jedoch bei dem Versuch, in eine Umlaufbahn um den Planeten einzuschwenken.
Wie die japanische Weltraumbehörde JAXA am gestrigen Mittwoch mitteilte, konnte die Raumsonde offenbar nicht rechtzeitig genug abbremsen und ist daher an der Venus vorbeigeflogen.
Erst in sechs Jahren bekommt „Akatsuki“ eine zweite Chance, weil sie sich erst dann erneut der Venus nähert.

Japanese Spacecraft Misses Venus

Venus Climate Orbiter "Akatsuki" erfolgreich gestartet

Die japanische Weltraumbehörde JAXA hat gestern um 23:58 Uhr MESZ erfolgreich ihre Raumsonde „Akatsuki“ gestartet. Der ursprünglich für den 17. Mai geplante Start vom südjapanischen Weltraumbahnhof Tanegashima musste wegen schlechten Wetters verschoben werden.
„Akatsuki“ soll den Planeten Venus im Dezember erreichen, dort in einen ovalen Orbit mit einem Abstand zwischen 300 und 80.000 Kilometern einschwenken und zwei Jahre lang die Atmosphäre der Venus erkunden.
Zusammen mit „Akatsuki“ wurde das mit einem Solarsegel versehene Raumschiff „Ikaros“ (die Abkürzung für „Interplanetary Kite-craft Accelerated by Radiation Of the Sun“) ins All geschickt. Das einem Winddrachen ähnelnde Sonnensegel hat einen Durchmesser von 20 Metern und ist lediglich 0,0075 Millimeter dünn. Es besteht aus Polyimidharz und wird von Dünnfilm-Solarzellen sowie dem Druck der Sonnenpartikel angetrieben.

JAXA – Venus Climate Orbiter „AKATSUKI“

JAXA – Small Solar Power Sail Demonstrator „IKAROS“

Infrarotkarte deutet auf erdähnlichere Vergangenheit der Venus hin

Die Venus ist von dichten Wolken verhüllt, ein Blick auf ihre Oberfläche ist im sichtbaren Bereich des Lichts nicht möglich. Die bislang einzigen hochauflösenden Aufnahmen der Oberflächenstrukturen stammen von Abtastungen per Radar. Diese geben allerdings keinen Aufschluss über die Zusammensetzung der Gesteine.
Jetzt hat die Raumsonde Venus Express der Europäischen Raumfahrtagentur ESA eine erste Karte der Südhalbkugel der Venus erstellt, die nicht auf Radar- sondern auf Infrarotwellen einer bestimmten Wellenlänge basiert. Der große Vorteil dieser Methode: Gesteine unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung geben auch verschiedene Mengen an Infrarotstrahlung an ihre Umgebung ab. Ähnlich wie eine Ziegelmauer tagsüber Hitze speichert und sie nachts ausstrahlt, ist auch das Wärmeaufnahme- und Speichervermögen natürlicher Gesteine unterschiedlich. Genau diesen Effekt machten sich die Planetenforscher der ESA zunutze. Ihre aus mehr als tausend Einzelbildern zusammengestellte Karte liefert nun einen ersten Anhaltspunkt dafür, dass die Hochebenen des Planeten Kontinente gewesen sein könnten, die einst von Ozeanen aus flüssigem Wasser umgeben waren. Die Gesteine auf den Plateaus Phoebe und Alpha Regio erscheinen im Infrarotlicht deutlich heller als der größte Teil der restlichen Planetenoberfläche. Auf der Erde erscheinen vor allem Granite so hell. Wenn es aber auf der Venus Granit gibt, dann muss es in der geologischen Vergangenheit unseres Schwesterplaneten auch einen Ozean und Plattentektonik gegeben haben.
Auf der Erde entsteht Granit beispielsweise dann, wenn wasserhaltiges Gestein der ozeanischen Kruste an den Subduktionszonen in die Tiefe gedrückt wird. Die Hitze schmilzt das Gestein und aufliegendes Sediment. Vulkanische Aktivität ist in diesen Bereichen häufig anzutreffen. Der hohe Wassergehalt der Schmelze lässt ein saures Magma entstehen, das in der Erdkruste beim Erstarren Granit bildet. Dieses gehört zu den häufigsten Gesteinen der kontinentalen Erdkruste.

New map hints at Venus‘ wet, volcanic past

Die Venuswolken in neuem Licht betrachtet

Die Wolkendecke aus ätzender Schwefelsäure, die die Venus umhüllt, gibt Forschern seit Jahrzehnten Rätsel auf. Denn bisher war unklar, welche Vorgänge in der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten für die Gestalt der Wolken verantwortlich sind. Selbst die Höhe der Wolken über der Planetenoberfläche war unbekannt. Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung ist es nun zusammen mit einem internationalen Forscherteam gelungen, jene Vorgänge in der Atmosphäre des Planeten zu verstehen, die für die Anwesenheit und die Morphologie der Wolken verantwortlich sind. Mit Hilfe der UV-Kamera VMC und des Infrarot-Spektrometers VIRTIS an Bord der europäischen Raumsonde Venus Express konnte dargestellt werden, dass die Temperaturbedingungen und -schwankungen eine entscheidende Rolle spielen. Über den Tropen der Venus nimmt die Lufttemperatur stark mit der Höhe ab. So entstehen turbulente Aufwinde, die die Wolken zerreißen und Schwebeteilchen nach oben wirbeln. In den mittleren Breiten sieht das völlig anders aus: der Temperaturverlauf ist dort umgekehrt. Dies erzeugt in diesen Breiten einen riesigen Kranz aus kalter Luft, der den Planeten umkreist. Luft und Schwebeteilchen können deshalb nicht in der Atmosphäre aufsteigen, so dass die UV-Aufnahmen dort auch einen hellen, kontrastlosen Nebel zeigen. Aus den neuen Daten von Venus Express lässt sich zudem die genaue Höhe der Wolken über der Südhalbkugel ablesen. Trotz der unterschiedlichen Bedingungen befinden sie sich sowohl in der Nähe des Äquators als auch bei mittleren Breiten 72 Kilometer über der Oberfläche. Erst zum Südpol hin nimmt dieser Wert auf etwa 64 Kilometer ab. Hier bilden die Wolken einen gewaltigen Wirbel.
Venus comes to life at wavelengths invisible to human eyes

3D-Karte der Venuswolken

Astronomen um Agustin Sánchez-Lavega von der Universidad del País Vasco in Bilbao, Spanien, gelang mit Hilfe der europäischen Raumsonde Venus Express der Blick in und durch die dichte Wolkendecke unseres Schwesterplaneten. Aus den Beobachtungsdaten der Sonde fertigten sie eine dreidimensionale Karte der Wolken- und Windgeschwindigkeiten über der Südhalbkugel der Venus an.
How windy is it on Venus? Venus Express answers

Dynamisches Venuswetter

Seit rund zwei Jahren umrundet die europäische Sonde Venus Express unseren Nachbarplaneten und erkundet dabei intensiv seine dichte Atmosphäre. Die neuesten Bilder der Sonde enthüllen ein überraschend dynamisches und abwechslungsreiches Wettergeschehen auf der Venus.
The light and dark of Venus

Venus: a more Earth-like planetary neighbour

Venus Express has been making the most detailed study of the planet’s thick and complex atmosphere to date. The latest findings highlight the features that make Venus unique in the Solar System and provide fresh clues as to how the planet is – despite everything – a more Earth-like planetary neighbour than one could have imagined.
Latest Venus Express results