Die etwa 1.600 Lichtjahre von uns entfernte Strahlungsquelle HM Cancri (auch RX J0806.3+1527) war im Jahr 1999 vom deutschen Röntgensatelliten ROSAT entdeckt worden. Die von HM Cancri ausgesandte Strahlung im visuellen und im Röntgenbereich wird alle 321,5 Sekunden intensiver und wieder schwächer. Astronomen gingen u.a. anhand von Beobachtungen mit dem Röntgenteleskop Chandra zwar davon aus, dass es sich bei der Strahlungsquelle um ein Doppelsternsystem handelt, das aus zwei Weißen Zwergen mit je etwa einer halben Sonnenmasse besteht, die sich in einem Abstand von nur 80.500 km umkreisen, allerdings konnten sie bislang nicht eindeutig belegen, dass der rasante Takt der ausgesandten Strahlung tatsächlich die Umlaufbewegung der beiden ausgebrannten Sterne widerspiegelt.
Nach mehreren vergeblichen Anläufen in den Vorjahren hatte eine Astronomengruppe um Gijs Nelemans von der Radboud Universiteit Nijmegen und Gijs Roelofs vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im Januar und März 2009 endlich Glück und konnte mit Hilfe des Keck-Teleskops auf Hawaii hochauflösende Infrarotspektren des schwach glimmenden Gespanns aufnehmen, um diese Frage zu klären.
In den Daten zeigt sich tatsächlich eine deutliche Dopplerverschiebung in dem rasanten Takt: alle 5,4 Minuten wandern die erkennbaren Helium-Emissionslinien zu etwas größeren und wieder zurück zu kürzeren Wellenlängen, weil sich eine der beiden Sternleichen von der Erde weg und wieder auf sie zu bewegt.
Wilder Ringelreihen der Sterne –
Zwei Weiße Zwerge laufen im kleinsten bekannten Doppelsternsystem in nur fünfeinhalb Minuten umeinander
Keck telescope confirms smallest known star duo
Spectroscopic Evidence for a 5.4-Minute Orbital Period in HM Cancri
RX J0806.3+1527: Orbiting Stars Flooding Space with Gravitational Waves