Kategorie: Kosmologie

Entwickelte sich unsere Milchstraße von einer Scheibengalaxie zur Balkenspiralgalaxie?

Der Aufbau unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, wirft immer noch Rätsel auf.
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik haben nun die Strukturen in ihrem Inneren modelliert und damit neueste projizierte Sternzählungen mit der dreidimensionalen Verteilung der Sterne in Verbindung gebracht: in der Mitte der länglichen Ausbuchtung, dem sog. Bulge, der sich etwa 10.000 Lichtjahre quer über das Zentrum der Milchstraße hin ausdehnt, befindet sich eine dichte, quasi runde Verteilung der Sterne mit etwa 4.000 Lichtjahren im Durchmesser. Weiter außen wird der Bulge zu einem Balken, der sich auf bis zu 15.000 Lichtjahre erstreckt und an seinen Enden mit den Spiralarmen der Milchstraße wechselwirkt. Im Modell bilden sich all diese Komponenten im Laufe der intrinsischen Entwicklung einer Spiralgalaxie und bestehen aus Sternen, die in der Scheibe entstanden sind. Unsere Milchstraße könnte also ursprünglich eine reine Scheibengalaxie gewesen sein.

Weiter in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik:
Die Milchstraße – Tomographie einer Balkenspiralgalaxie

Gaswolke rast auf Milchstraßenzentrum zu

Noch darbt das schwarze Loch im Herzen der Milchstraße. Doch mit der Diät könnte es bald vorbei sein: Eine Gaswolke ist dem Massemonster zu nahe gekommen und wird in den nächsten Jahren in seinem Schlund verschwinden. Die Fütterung des schwarzen Lochs – Sagittarius A* genannt – spielt sich vor den Augen der Astronomen ab, die dann eine deutliche Zunahme der Röntgenstrahlung registrieren sollten. Schon jetzt sehen sie, wie die extreme Anziehungskraft des schwarzen Lochs die Gaswolke in die Länge zieht.
Entdeckt hat die Wolke ein internationales Team unter Leitung von Wissenschaftlern aus dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.

Weiter in der Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft:
Schwarzes Loch macht fette Beute

Astrophysiker simulieren die Entstehung der Milchstrasse

Seit bald zwanzig Jahren versuchen Astrophysiker, die Entstehung von Spiralgalaxien wie z.B. unserer Milchstrasse realistisch nachzubilden.
Jetzt präsentieren Astrophysiker der Universität Zürich zusammen mit Astronomen der University of California in Santa Cruz die weltweit erste wirklichkeitsgetreue Simulation zur Entstehung unserer Heimatgalaxie. Die neuen Resultate wurden zum Teil auf dem Rechner des Swiss National Supercomputing Centres CSCS berechnet und zeigen beispielsweise, dass es am äußersten Rand der Milchstrasse Sterne geben muss.

Erstmals Einblick in die Geburt der Milchstrasse

Astrophysicists report first simulation to create a Milky Way-like galaxy

First glimpse into birth of the Milky Way

Forming Realistic Late-Type Spirals in a LCDM Universe: The Eris Simulation

Infrarot-Spektrometer GREAT an Bord von SOFIA absolviert Erstflug

Als der Jumbo um 06:40 Uhr lokaler Zeit auf der Piste der Dryden Aircraft Operations Facility im kalifornischen Palmdale aufsetzt, beginnt eine neue Ära der beobachtenden Astronomie: denn an jenem 06. April 2011 hat der zur Infrarot-Sternwarte SOFIA umgebaute Jet gerade seinen ersten Forschungsflug mit GREAT absolviert, dem unter anderem vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie entwickelten Spektrometer. Auf dem Beobachtungsprogramm standen die Molekülwolke M 17, eine Region mit verstärkter Sternentstehung in unserer Milchstraße, sowie die nur wenige Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie IC 342.

Weiter in der Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft:
Hochfliegende Astronomie mit deutschem Instrument

Simulation kollidierender Neutronensterne erklärt Ursache kurzer Gammablitze

Seit Jahren geben sie Rätsel auf: jene kurzen Blitze im Gammalicht, die binnen Sekundenbruchteilen mehr Energie freisetzen als unsere Galaxie mit ihren 200 Milliarden Sternen in zwölf Monaten. Was steckt hinter diesen Ausbrüchen? Forscher um Luciano Rezzolla sind am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik der Lösung einen Schritt näher gekommen. Auf dem Supercomputer des Instituts simulierten sie in sechswöchigen Rechnungen die Verschmelzung zweier Neutronensterne zu einem Schwarzen Loch. Dabei entstand ein starkes Magnetfeld entlang der Rotationsachse. Dieses Magnetfeld wiederum war Voraussetzung für die Erzeugung kurzer Gammastrahlenausbrüche, denn aus dem chaotischen Zustand nach der Kollision bildete sich dadurch eine geordnete Struktur – ein Jet, in dem kurze Gammablitze auftreten können.

Weiter in der Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft:
Der Motor hinter den kurzen Gammablitzen

Die ersten Sterne waren keine Einzelgänger

Die ersten Sterne im Universum, auch Population-III-Sterne genannt, entstanden nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall. Zehn Jahre an Forschung auf diesem Gebiet führten zu der Überzeugung, dass diese Sterne bis zu 100mal so viel Masse enthielten wie unsere Sonne.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching nutzten nun gemeinsam mit Kollegen aus Heidelberg und Texas eine neue Simulationsmethode mit bisher unerreichter räumlicher und zeitlicher Auflösung, die dieses Ergebnis in Frage stellt: die ersten Sterne waren womöglich sehr viel kleiner und hatten eine Vielzahl an Begleitsternen.

Weiter in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik:

Die Ersten Sterne im Universum

Siehe auch:

Uni Heidelberg: Die ersten Sterne des Universums waren nicht allein

The Formation and Fragmentation of Disks Around Primordial Protostars

Beitrag aus der TV-Sendereihe „alpha-Centauri“ mit Prof. Harald Lesch:

Hubbles fernster Blick ins All

Diese Hubble-Aufnahme
zeigt den bisher tiefsten Blick ins Universum.
Die mittels Zoom hervorgehobene Galaxie
existierte bereits etwa 500 Millionen Jahre nach dem Urknall.
(NASA/ESA/G. Illingworth/R. Bouwens/HUDF09 Team)
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Ein internationales Astronomenteam um Rychard Bouwens von der Universität Leiden in den Niederlanden und Garth Illingworth von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz hat mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble die bislang fernste Galaxie im Kosmos aufgespürt: ihr Licht war 13,2 Milliarden Jahre zu uns unterwegs. Da das Universum 13,7 Milliarden Jahre alt ist, könnte diese ferne Galaxie eine der ersten im Kosmos gewesen sein.
Auf die Galaxie waren die Astronomen bei Durchsicht der Aufnahmen des neuen Hubble Ultra Deep Field (HUDF) gestoßen. Das HUDF ist die Langzeitbelichtung eines von der Erde aus besonders sternenleer erscheinenden Himmelsbereiches durch das Weltraumteleskop. Eine Belichtungszeit von insgesamt 87 Stunden enthüllte dabei hunderte ferne Galaxien in einem Ausschnitt, der von uns aus gesehen nur ein Zehntel so groß ist wie der Mond.
Die 13,2 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie mit der Bezeichnung UDFj-39546284 ist über hundertmal kleiner als unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, und besteht aus einer Ansammlung blauer Sterne.
Mit der Beobachtung sind die Forscher an die Grenze dessen gestoßen, was das im Mai 2009 generalüberholte Weltraumteleskop leisten kann.

NASA’s Hubble Finds Most Distant Galaxy Candidate Ever Seen in Universe

Hubble finds a new contender for galaxy distance record

A candidate redshift z ≈ 10 galaxy and rapid changes in that population at an age of 500 Myr

wissenschaft.de – Kinderbilder aus dem Universum

Galaxien-Bulges bestimmen die Masse Schwarzer Löcher in Galaxienkernen

Massereiche Schwarze Löcher gibt es im Zentrum fast aller Galaxien, wobei die größten Galaxien – die auch von den größten Halos aus Dunkler Materie umgeben sind – die schwersten Schwarzen Löcher beherbergen. Dies führte zu der Vermutung, dass es eine direkte Verbindung zwischen Dunkler Materie und Schwarzen Löchern geben und dass somit die Physik exotischer Materie das Wachstum eines Schwarzen Lochs bestimmen könnte.
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, der Universitätssternwarte München und der University of Texas in Austin haben nun eine umfangreiche Studie an Galaxien durchgeführt, um zu belegen, dass die Masse eines Schwarzen Lochs nicht direkt mit der Masse des Halos aus Dunkler Materie zusammenhängt. Die Masse des Schwarzen Lochs wird vielmehr durch die Entstehung des galaktischen Bulges bestimmt.

Weiter in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik:

Kein Zusammenhang zwischen Dunkler Materie und massereichen Schwarzen Löchern in Galaxienkernen

Supermassive black holes do not correlate with galaxy disks or pseudobulges

Supermassive black holes do not correlate with dark matter haloes of galaxies

Erste Forschungsergebnisse des Weltraumteleskops „Planck“ (Update)

In seinem ersten Betriebsjahr hat das Weltraumteleskop „Planck“ eine reiche Ernte eingefahren: einen Katalog von 15.000 Himmelsobjekten wie Galaxienhaufen, Quasare, Radiogalaxien, Nachbargalaxien und galaktische Staubwolken, 25 Fachartikel sowie die bisher genaueste Vermessung des fernen Infrarothintergrundes, der die Sternenbildung im frühen Universum anzeigt.
Das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München hat wichtige Software-Komponenten für „Planck“ entwickelt und beteiligt sich an der Datenauswertung.
Mittlerweile hat „Planck“ den Himmel dreimal komplett durchmustert und somit sein Plansoll erreicht. Da das Teleskop aber auch weiterhin hervorragend funktioniert, wird es vermutlich bis Anfang 2012 in Betrieb sein und weitere Daten liefern. Erste Veröffentlichungen zum Primärziel der Mission, der kosmischen Hintergrundstrahlung, werden wahrscheinlich Anfang 2013 vorliegen.
Die Resultate des ersten Betriebsjahres von „Planck“, sozusagen astrophysikalische „Nebenprodukte“ der Mission, wurden gestern in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt.

14 Milliarden Jahre kosmischer Geschichte in einem Jahr: Planck-Mission präsentiert erste Ergebnisse

Planck’s new view of the cosmic theatre

Planck Space Observatory Begins To Reveal Its Secrets (mit Links zu allen Fachartikeln!)

Kosmische Kollisionen unschuldig am Wachstum von Schwarzen Löchern

In neuem Licht erscheinen die Essgewohnheiten von gigantischen Schwarzen Löchern, die hinter aktiven Galaxienkernen stecken. Bisher nämlich waren viele Astronomen davon ausgegangen, dass miteinander verschmelzende Galaxien der wichtigste Mechanismus dafür waren, diesen Schwarzen Löchern Materie zuzuführen. Die jetzt veröffentlichte Studie an 1.400 Galaxien gibt jedoch klare Anhaltspunkte dafür, dass die Schwarzen Löcher ihre Nahrung zumindest während der vergangenen acht Milliarden Jahre auf weniger gewaltsame Weise vorgesetzt bekommen haben.

Weiter in der Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft:

Schwarze Löcher werden sanft gefüttert

Siehe auch:

Identity parade clears cosmic collisions of the suspicion of promoting black hole growth

The bulk of the black hole growth since z~1 occurs in a secular universe: No major merger-AGN connection