Einen vor 2 bis 8 Millionen Jahren von einem Hangrutsch begrabenen und von der eisigen Kälte konservierten Wald haben amerikanische Forscher um Joel Barker von der Ohio State University im äußersten Norden Kanadas freigelegt. Die Fundstätte liegt mehr als 1.500 Kilometer jenseits des nördlichen Polarkreises auf Ellesmere Island.
Bereits vor zwei Jahren war Barker von einem Angestellten des dortigen Quttinirpaaq-Nationalparks auf Pflanzenreste aufmerksam gemacht worden, die neben einem infolge des Klimawandels schmelzenden Gletschers aus dem Boden ragten. In diesem Jahr nahmen der Geowissenschaftler und seine Kollegen die systematische Untersuchung des Materials in Angriff.
Eine erste Begutachtung zeigte, dass die Stämme, Äste und Blätter von Birken und Fichten stammen. Die Bäume waren bis zu 75 Jahre alt, wiesen allerdings einen kümmerlichen Wuchs mit sehr schmalen Jahresringen auf, zudem war ihr Laub nur spärlich entwickelt. Solche Merkmale weisen auf harsche Umweltbedingungen hin: die Bäume mussten eine sechs Monate währende Dunkelheit und ein immer kühler werdendes Klima ertragen.
Die Forscher wollen nun nach Pollenkörnern und Überresten von Insekten und anderen Tieren suchen, um mehr über die einstige Lebensgemeinschaft in dieser Region zu erfahren.
Gletscher gibt alte Baumreste frei
19. Dezember 2010
