
Topografische Karte des Mondes,
basierend auf Messungen des Lunar Orbiter Laser Altimeter.
(NASA/ LRO/ LOLA/ GSFC/ MIT/ Brown)
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US-amerikanische Forscher haben eine neue, äußerst genaue Mond-Karte erstellt: sie zeigt alle großen Krater und deren Verteilung auf dem Erdtrabanten in bisher ungekanntem Detailreichtum.
Der Trick dahinter: statt wie bisher auf Bilder der Mondoberfläche zurückzugreifen, haben die Wissenschaftler die gesamte Mondoberfläche mit einem Laser-Höhenmesser an Bord der Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter vermessen, die den Mond seit gut einem Jahr umkreist. Die neue Karte verrät den Forschern dabei nicht nur einiges über die Geschichte des Mondes, sondern ermöglicht ihnen auch einen Einblick in die Frühzeit des Sonnensystems. Außerdem hilft sie dabei, die besten Landepositionen für künftige Mondmissionen auszuwählen.
Insgesamt erfassten die Wissenschaftler für ihren Krater-Katalog mehr als 5.000 Krater von 20 Kilometern Durchmesser an aufwärts. Deren Verteilung auf dem Mond ist alles andere als gleichmäßig: vor allem die Höhenzüge zeichnen sich durch sehr dicht aneinanderliegende Krater aus, während die Maria – die dunkel erscheinenden Tiefebenen auf dem Mond – eher wenige Einschlagsnarben aufweisen. Einige Bereiche sind dabei sogar so dicht von Kratern bedeckt, dass sich eine Art Fließgleichgewicht eingestellt hat: jeder neue Einschlag zerstört einen älteren Krater, so dass sich die Gesamtzahl der Krater praktisch nicht mehr ändert. In solchen Gebieten ist es schwierig, das Alter des Bodens alleine anhand der Krateranzahl abzuleiten, wie es üblicherweise gemacht wird.
Mit Hilfe ihrer Karte konnten die Astronomen die beiden wohl ältesten und damit auch ursprünglichsten Regionen auf dem Mond identifizieren: eine befindet sich im Süden der erdzugewandten Seite und die andere etwas nördlich der Mitte auf der Rückseite. Diese Gebiete könnten attraktive Landezonen für kommende Mondmissionen sein, weil Bodenproben von dort wohl die besten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten bieten würden.
Für interessant halten die Wissenschaftler auch eine andere Entdeckung: die Größe der Körper, deren Einschläge die Krater verursachten, veränderte sich im Laufe der Zeit. So scheinen bis vor etwa 3,8 Milliarden Jahren vor allem große Brocken den Mond getroffen zu haben, während danach eher kleinere Asteroiden und Gesteinstrümmer einschlugen. Irgendetwas muss sich demnach zu dieser Zeit verändert haben. So könnte es bspw. sein, dass sich der Einfluss der Gravitation von Jupiter und Saturn auf den Asteroidengürtel verschob, als die beiden Riesenplaneten ihre endgültigen Umlaufbahnen einnahmen.
wissenschaft.de – Mondgesicht unter der Lupe
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Global Silicate Mineralogy of the Moon from the Diviner Lunar Radiometer
