
Untermeerischer Berg
im Bereich des sog. Hess-Escarpments
im zentralkaribischen Meer.
(IFM-GEOMAR)
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Im März und April dieses Jahres waren Geologen aus Greifswald, Kiel und Hannover mit dem Forschungsschiff „Meteor“ in der Karibik vor der Küste Kolumbiens und Venezuelas unterwegs. Während ihrer Expedition fanden die Forscher in Wassertiefen von 800 bis 1.000 Metern Gipfel von Seebergen aus versteinerten Korallen, Schnecken und Rotalgenknollen. Diese Lebewesen waren ursprünglich nur in lichtdurchfluteten oberen Bereichen des Meeres beheimatet. Zudem wiesen die Geologen in größeren Tiefen Basaltgerölle nach, wie sie nur in stark bewegtem Wasser in Flüssen oder Meeresbrandungen entstehen. Die Funde sind deutliche Belege dafür, dass die submarinen Berge ehemals Inseln im karibischen Meer waren.
Die Geologen gehen davon aus, dass es vor rund 80 bis 90 Millionen Jahren zu einem großen untermeerischen Basaltausfluss kam, in dessen Folge über der Tiefseeebene ein zwei Kilometer dickes Basaltplateau entstand, das über der Meeresoberfläche gelegen haben muss. Mehrere zehn Millionen Jahre später wurde das Plateau durch enorme geotektonische Kräfte auseinandergerissen und gekippt. An den Hochstellen bildeten sich dann vor 40 bis 50 Millionen Jahren Korallenriffe. Deren Wachstum konnte zunächst mit dem stetigen Absinken der Bruchstücke des Plateaus mithalten. Später starben die Riffe jedoch ab und verschwanden mit der Zeit in der Tiefe. Heute liegen die Basaltformationen in einer Tiefe von bis zu 1.800 Metern.
Versunkene Inseln in der Karibik entdeckt
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