Galaxienhaufen aus der Frühzeit des Universums entdeckt

Dieses Falschfarbenbild hat eine Seitenlänge
von etwa einem Zehntel des Monddurchmessers.
Die Pfeile deuten auf Galaxien,
die sich wahrscheinlich in gleicher Entfernung befinden;
sie häufen sich in der Bildmitte.
Die Konturlinien entsprechen
der Röntgenleuchtkraft des Haufens.
Galaxien mit einer bestätigten Entfernungsmessung
von 9,6 Milliarden Lichtjahren
sind durch Kreise hervorgehoben.
Die Kombination der Röntgendaten
und massereichen Galaxien belegt,
dass es sich um einen gravitativ
aneinander gebundenen Haufen handelt.
(MPE)
Zum Vergrößern das Bild anklicken.

Einen Galaxienhaufen aus der Frühzeit des Universums haben deutsche und japanische Astronomen entdeckt. Die Ansammlung alter und massereicher Galaxien liegt in einer Entfernung von rund 9,6 Milliarden Lichtjahren und kann dabei helfen, mehr über die Materieverteilung im jungen Kosmos zu erfahren.
Galaxienhaufen sind die größten Objekte im Universum. Sie bestehen aus zahlreichen Galaxien, die durch ihre Schwerkraft aneinander gebunden sind und zwischen denen sich stark aufgeheiztes Gas befindet. Alexis Finoguenov vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) und seinen beiden japanischen Kollegen Masayuki Tanaka und Yoshihiro Ueda gelang es, neben den Galaxien auch dieses heiße Gas anhand seiner energiereichen Strahlung aufzuspüren.
Die Forscher entdeckten die fernen Galaxien, als sie einen kleinen Bereich des Nachthimmels mit dem japanischen Subaru-Teleskop auf Hawaii studierten. Trotz eher schlechter Beobachtungsbedingungen fanden die Forscher fast 40 Objekte im Infrarotbereich, von denen sich einige als sehr massereiche Galaxien entpuppten. Deren Licht ist auf seinem Weg zur Erde durch die Ausdehnung des Universums auf gut 260 Prozent seiner ursprünglichen Wellenlänge gedehnt worden – entsprechend einer Entfernung von rund 9,6 Milliarden Jahren. Das Licht wurde also ausgesandt, als das Universum kaum ein Drittel seines heutigen Alters hatte.
Für den Nachweis des Haufengases nutzten die Forscher das Röntgenteleskop XMM-Newton.
Der neu entdeckte Galaxienhaufen enthält eine Fülle massereicher, rötlich erscheinender Galaxien. Das Vorhandensein dieser alten Galaxien deutet darauf hin, dass der Haufen durch die Verschmelzung mehrerer Galaxiengruppen entstanden ist. Junge und aktive Galaxien, deren Licht aufgrund der Strahlung neu entstandener Sterne eher bläulich erscheint, sind in dem Haufen dagegen selten.

Galaxienhaufen verrät sich durch unsichtbares Licht

Invisible light discovers the most distant cluster of galaxies

The spectroscopically confirmed X-ray cluster at z=1.62
with a possible companion in the Subaru/XMM-Newton deep field

The Subaru/XMM-Newton Deep Survey (SXDS)