In Chile hat sich heute Morgen um 07:34 Uhr MEZ ein Erdbeben der Stärke 8,8 ereignet.
Das Zentrum des Bebens lag 115 Kilometer nordöstlich der zweitgrößten Stadt Concepción, in der rund 215.000 Menschen leben. Auf den gewaltigen Erdstoß folgten binnen zweieinhalb Stunden insgesamt elf zum Teil schwere Nachbeben.
In einigen Vierteln der Hauptstadt Santiago fiel der Strom aus. Im gesamten Land waren die Telefonverbindungen unterbrochen. Bislang ist von mindestens 85 Todesopfern die Rede.
Für den Westen Südamerikas, Hawaii, Australien, Neuseeland, Japan, die Philippinen und Russland wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Die Pazifik-Anrainer fürchten, dass eine bis zu fünf Meter hohe Flutwelle über ihre Küsten hereinbrechen könnte.
Update 20:00 Uhr MEZ: Zur Zeit ist von über 120 bestätigten Todesopfern die Rede. In den am stärksten zerstörten Orten, vor allem in Concepción, werden noch zahlreiche weitere Opfer unter den Trümmern vermutet.
Die Juan-Fernandez-Inseln vor der Küste Chiles wurden von einer großen Tsunami-Welle getroffen und sind überschwemmt. Von der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet wurden Schiffe und Hubschrauber zu der Inselgruppe geschickt.
Die chilenische Hafenstadt Valparaíso wurde bereits 20 Minuten nach dem Erdbeben von einer Tsunami-Welle getroffen, die Osterinsel etwa 30 Minuten später. Dort wird derzeit die Küstenregion evakuiert.
Gibt es eigentlich in den letzten 5-10 Jahren häufiger derart umwälzende Ereignisse, oder sind wir einfach sensibler für Erdbeben und Co. geworden?
Wirbelsturm, Erdbeben, Erdrutsch und Tsunami kommen auf jeden Fall deutlich öfter in meinen Gesprächen vor und was ein Tsunami ist weiß ich auch noch garnicht so lange.
Gruß
Zu einer „Katastrophe“ wird ein Naturereignis ja erst, wenn Menschen und/oder ihr Besitz zu Schaden kommen. 😉 Zwar hat sich statistisch gesehen die Anzahl der jährlichen „Naturkatastrophen“ seit 1975 etwa vervierfacht*, im gleichen Zeitraum hat sich aber auch die Weltbevölkerung verdoppelt. Das heißt, dort wo die Urgewalten zuschlagen, ist die Zahl der Opfer und die Größe der Schäden ungleich höher als noch vor 40 Jahren. Wir dürfen nicht übersehen, dass etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung in der Nähe zum Meer lebt. Das bedeutet, dass viele Großstädte in Erdbeben- und Vulkanismuszonen liegen und von Stürmen und Hochwasser bedroht sind.
(*Eine Zunahme von Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen gibt es zwar, die ist allerdings nicht besonders hoch. Was uns ernsthaft Sorgen machen muss, ist das Auftreten extremer Wettereignisse aufgrund des Klimawandels.)