Der am weitesten von Jupiter entfernte Galileische Mond Kallisto ist eine einfache Welt mit geringen Anzeichen für innere Aktivität. Da er mit mehr Kratern übersät ist als die anderen drei großen Jupitermonde, muss seine Oberfläche am ältesten sein. Sie hat sich seit der Entstehung vor etwa 4,6 Milliarden Jahren vermutlich nicht mehr verändert und stellt somit ein Fossil aus dem solaren Urnebel dar.
Insofern ist Kallisto dem Planeten Merkur und dem Erdmond äußerlich sehr ähnlich, aber er unterscheidet sich doch in vielerlei Hinsicht von ihnen. So gibt es weder große Krater noch Vulkanebenen oder Gebirgszüge. Außerdem sind die Krater auf Kallisto viel flacher als jene auf dem Erdmond. Offenbar ist Kallistos Eiskruste nicht stabil genug, um die schweren Ringwälle zu tragen. Möglicherweise verformten und glätteten auch gletscherartige Eisbewegungen viele Krater.
Cratering Rates on the Galilean Satellites
Fractures, Scarps, and Lineaments on Callisto and their Correlation with Surface Degradation
A model for the interior structure, evolution, and differentiation of Callisto
Geological Evidence for an Ocean on Callisto
Bildergalerie
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Kallisto ist von einer Vielzahl von Kratern überzogen, die in seiner stahlharten Eisoberfläche erhalten blieben. Sie sind sehr flach. Außerdem gibt es kaum große Krater, so dass der Rand des Mondes keine Oberflächenerhebung zeigt. Viele Krater sind von hellen Ringen umgeben, bei denen es sich um klares Wasser handelt, das bei den Meteoriteneinschlägen auf die schmutzige Oberfläche gelangte.
Bildmosaik aus Aufnahmen der Raumsonde Voyager 1 vom 6. März 1979.
(NASA/JPL/Daniel Macháček/astroarts.org)
Die auffälligste Erscheinung auf Kallisto ist ein ausgedehntes System konzentrischer Ringe namens Valhalla. Vor langer Zeit schlug hier ein Meteorit ein, der – wie ein ins Wasser fallender Stein – ringförmige Wellen erzeugte, die anschließend gefroren. Offenbar versanken die Reste des Meteoriten unter der Oberfläche von Kallisto, so dass nur das Ringsystem mit einem Radius von etwa 1.500 Kilometern übrig blieb.
Stereografische Projektion eines Bildmosaiks aus Aufnahmen der Raumsonde Voyager 1.
(NASA/astroarts.org)
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