Ganymed – eine Welt aus Kratern und Spalten

Ganymed ist der größte Mond im Sonnensystem. Von seinem Durchmesser übertrifft er sogar den Planeten Merkur. Seine Dichte ist jedoch so gering, dass er im Wesentlichen aus Wassereis bestehen muss. Erkenntnisse, die mittels der Raumsonden Voyager und Galileo gewonnen wurden, zeigen, dass Ganymed von einem dicken Mantel aus Wassereis bedeckt ist. Zudem gibt es starke Hinweise auf einen subglazialen Ozean.
Ganymeds Oberfläche zeigt Anzeichen für eine ganze Reihe von geologischen Aktivitäten, einschließlich Krustenbewegungen und Gebirgsbildung. Die Eishülle ist in mehrere dunkle Blöcke zerbrochen, die zig Kilometer weit über die Oberfläche geschoben wurden. Andere Gebiete sind von gefalteten Gebirgsketten überzogen.
Wahrscheinlich zerbrach die Oberfläche Ganymeds in Folge einer generellen Ausdehnung. In einer frühen Phase sank das Gestein ins Innere ab, und das Eis stieg nach oben. Dort dehnte es sich wegen des geringeren äußeren Drucks aus. Diese Krustenexpansion ist möglicherweise sowohl für die dunklen Blöcke als auch für die Gebirge verantwortlich. Es gibt Gebirge, die sich überlagern, andere winden sich ineinander. Einige Bergzüge überqueren Krater, während man auch Krater auf den Bergen findet. Daraus schließen Planetologen, dass die Gebirge über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden sind. Wahrscheinlich dauerte die Krustendeformation eine Milliarde Jahre lang an. Kraterzählungen zeigten, dass selbst der jüngste Berg auf Ganymed noch drei Milliarden Jahre alt ist.

Geologic evolution of Galileo Regio, Ganymede

Lateral Displacement in Northern Marius Regio, Ganymede: Evidence from Galileo SSI Data

The formation of Ganymede’s grooved terrain: Numerical modeling of extensional necking instabilities

Hydrated Salt Minerals on Ganymede’s Surface: Evidence of an Ocean Below

Bildergalerie
(Zum Vergrößern die jeweiligen Vorschaubilder anklicken.)

Bildmosaik von Ganymed, erstellt aus Fotos, die von der Raumsonde Voyager 2 aus einer Entfernung von rund 300.000 Kilometern aufgenommen wurden. Der älteste dunkle Bereich, Galileo Regio, befindet sich oben rechts im Bild. Er ist von dem kleineren dunklen Bereich Marius Regio (Bildmitte) durch ein helles, relativ junges Band namens Uruk Sulcus getrennt. Frisches Eis aus dem neu entstandenen Osiris-Krater schuf die hellen Strahlen am unteren Bildrand.
(NASA/JPL/Bildmosaik: astroarts.org)

Ganymed

Auf Ganymeds Oberfläche erkennt man zahlreiche Blöcke, die in der Eisoberfläche eingefroren sind. Sie vermitteln den Eindruck von eisüberzogenen „Kontinenten“, die auf durchscheinendem Eis schwimmen. Offenbar haben sich die einzelnen Blöcke aufgrund der Krustenexpansion voneinander getrennt. Bei dem hell leuchtenden Material in der Umgebung von Kratern handelt es sich um frisches, reines Eis, das beim Einschlag des Meteoriten aus dem Mondinneren herausspritzte.
Dieses Farbbild wurde von Voyager 1 am 5. März 1979 aus einer Entfernung von etwa 230.000 Kilometern aufgenommen.
(NASA/JPL/astroarts.org)

Kantige Blöcke auf Ganymed.

Bildmosaik von der Oberfläche des Jupitermondes Ganymed, erstellt aus Fotos, die am 28. Dezember 2000 von der Raumsonde Galileo aus einer Entfernung von rund 70.000 Kilometern aufgenommen wurden.
(NASA/JPL/Space Science Institute/Gordan Ugarkovic/astroarts.org)

Nahaufnahme der Oberfläche von Ganymed.

Diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble vom 9. April 2007 zeigt, wie sich Ganymed gerade hinter Jupiter schiebt und daher nur noch teilweise sichtbar ist. Von der Erde aus gesehen verschwindet der Mond alle sieben Tage hinter dem östlichen Horizont des Jupiter, um wenig später auf der anderen Seite wieder zu erscheinen.
(NASA, ESA, and E. Karkoschka (University of Arizona))

Ich bin dann mal eben weg...

Morgen hier bei Solscape: Kallisto – eine alte, mit Kratern übersäte Welt