Die seit mehr als fünf Jahren im inneren Sonnensystem umherreisende Raumsonde MESSENGER nähert sich am kommenden Dienstag zum dritten Mal dicht an Merkur an. Dies ist der letzte Vorbeiflug am sonnennächsten Planeten, bevor die Sonde dann im März 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur eintreten wird. Mit 228 Kilometern erreicht MESSENGER am 29. September um 23:55 Uhr MESZ ihren geringsten Abstand zur Merkuroberfläche, allerdings auf der Nachtseite. Wie bei den zwei vorangegangenen Merkurannäherungen im Januar und Oktober 2008 werden die Wissenschaftler des MESSENGER-Projekts die Gelegenheit nutzen, den sonnennächsten Planeten mit den Bordinstrumenten zu erkunden. Durch die Vorbeiflüge der Raumsonden Mariner 10 in den Jahren 1974 und 1975 sowie MESSENGER im Jahr 2008 ist die Oberfläche von Merkur derzeit zu gut 90 Prozent erfasst. Die Forscher hoffen, nun auch noch die fehlenden Bereiche zumindest grob kartieren und somit eine Gesamtkarte des Planeten erstellen zu können. Weitere Untersuchungen widmen sich dem schwachen Magnetfeld des Planeten sowie seiner extrem dünnen Atmosphäre und Ionosphäre. Bei den vorherigen Vorbeiflügen von MESSENGER ließ sich das bereits von Mariner 10 entdeckte Magnetfeld eindeutig als Dipolfeld bestätigen, das wie das wesentlich stärkere Erdmagnetfeld im Inneren des Planeten entsteht. Zudem beobachtete MESSENGER das Abströmen von ionisierten Gasen aus der Ionosphäre des Merkur, das ihm einen Plasmaschweif ähnlich dem eines Kometen beschert. Allerdings ist die Konzentration der Ionen so gering, dass dieser Plasmaschweif visuell nicht sichtbar ist.
MESSENGER’s Final Flyby of Mercury: Old Territory, New Science