
Die "Venus vom Hohle Fels".
Ansicht von der Seite und von vorne.
(© H. Jensen/Universität Tübingen)
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Vor 100 Jahren gruben Archäologen in Österreich die berühmte „Venus von Willendorf“ aus – eine rund 27.000 Jahre alte Frauenfigur mit übertrieben weiblichen Proportionen. Dies war eine Sensation. Denn dass Menschen schon viele tausend Jahre früher solche Frauenbildnisse schufen, das hätte bislang niemand für möglich gehalten. Nun revolutioniert ein Fund, der einem Team um den Tübinger Archäologen Nicholas J. Conard gelang, unsere Vorstellungen vom Leben und der Kunst der eiszeitlichen Jäger erneut. In der Hohle Fels-Höhle bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb entdeckte das Team im September des vergangenen Jahres insgesamt sechs Bruchstücke aus Mammut-Elfenbein. Gereinigt und zusammengesetzt, ergaben sie eine etwa sechs Zentimeter große weibliche Figur. Der linke Arm und die linke Schulter fehlen, und statt des Kopfes befindet sich oben ein kleine Öse. Die Stücke lagen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt rund drei Meter unter dem heutigen Höhlenboden – in einer Schicht, die auf ein Alter von mindestens 35.000 Jahren schließen lässt.