Kategorie: Mond

Mond-Mission GRAIL erfolgreich gestartet

Nachdem der NASA auch im zweiten Anlauf am Freitag der Start ihrer Mission zur Erkundung des Mondinneren nicht gelungen war, konnten endlich am Samstag um 15:08 Uhr MESZ die beiden rund 370 Millionen Euro teuren Mondsonden von Cape Canaveral aus mit einer Delta-2-Trägerrakete ins All befördert werden.
Die Reise der beiden Sonden zum Mond wird mehr als drei Monate dauern: um Silvester herum sollen sie den Erdtrabanten erreichen und dann 90 Tage lang hintereinander in einer Umlaufbahn um ihn kreisen. Dabei werden die Satelliten etwa 55 Kilometer über der Mondoberfläche fliegen, der Abstand zwischen ihnen wird 65 bis 225 Kilometer betragen.
Mit den Schwerkraftmessungen der Sonden sollen erstmals genaue Informationen über den Aufbau des Erdtrabanten von der Oberfläche bis zum Kern gewonnen werden.

Photos: GRAIL blasts off on journey to the moon

Photo Gallery: Delta rocket launches GRAIL

Photos: Up close and personal with Delta 2 rocket

Delta 2 launches twin GRAIL probes to the moon

Start von GRAIL verschoben

Wegen zu starker Höhenwinde wurde der Start von GRAIL auf den morgigen Freitag verschoben.
Die beiden Startmöglichkeiten sind um 14:33 Uhr MESZ und um 15:12 Uhr MESZ.

Sonden-Duo blickt ins Mondinnere

Am morgigen Donnerstag, den 8. September 2011 um 14:37 Uhr MESZ startet die Raumfahrtbehörde NASA eine Mission zur Erkundung des Mondinneren. Dazu soll ein Raumsondenpaar mit einer Delta-II-Rakete ins All befördert werden.
Die Sonden „GRAIL-A“ und „GRAIL-B“ (GRAIL steht für Gravity Recovery and Interior Laboratory) sollen hintereinander den Mond in einem Abstand von 65 bis 225 Kilometern umkreisen und mit Schwerkraftmessungen Informationen über den Aufbau des Erdtrabanten von der Oberfläche bis zum Kern liefern. Dabei erhoffen sich die Wissenschaftler auch Erkenntnisse darüber, wie die Erde und andere Planeten mit fester Gesteinskruste wie etwa der Mars entstanden sind.
Die Reise der beiden Sonden wird mehr als drei Monate dauern, denn das Sonden-Tandem fliegt nicht auf direktem Weg zum Mond, sondern auf einer Treibstoff sparenden Bahn. Die Mission in der Umlaufbahn des Erdtrabanten wird drei Monate dauern, danach sollen die Sonden auf der Mondoberfläche zerschellen.

GRAIL – Gravity Recovery and Interior Laboratory

NASA – GRAIL

Warum der Mond wirklich silbern ist

Eine Karte der Oberflächentemperaturen
am Mond-Südpol, erstellt aus Daten
des Lunar Radiometer Experiment Diviner an Bord des LRO.
Die Karte zeigt mehrere, fast ständig im Schatten
liegende Einschlagkrater und Regionen,
deren Dauerfrost Wasser und andere Verbindungen festhält.
Auf der Skala rechts sind die maximalen Temperaturen
aufgeführt, bei denen die verschiedenen Verbindungen
für mehr als eine Milliarde Jahre
im eingefrorenen Zustand verbleiben können.
(UCLA/NASA/JPL/GSFC)
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Die Mondoberfläche ist reichhaltiger als gedacht. Das zeigt die Analyse des gezielten Einschlags der Mondsonde „LCROSS“ vom 9. Oktober 2009. Im aufgewirbelten Mondstaub stießen die Forscher nicht nur auf Wasser, sondern u.a. auch auf Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Ammoniak, Stickstoff – und überraschenderweise auch auf Silber. Allerdings fanden sich von dem Edelmetall nur winzige Mengen – nicht genug, um hinzufliegen und es abzubauen.
Die „LCROSS“-Mission war vor allem darauf ausgerichtet, Wasser auf dem Mond nachzuweisen. Dazu wurde eine ausgebrannte Raketenstufe des Satelliten gezielt in den Cabeus-Krater am Südpol des Erdtrabanten geschossen. Der nachfolgende Satellit analysierte die Zusammensetzung der vom Einschlag aufgewirbelten Staubwolke. Am Boden des fast immer im Schatten liegenden Kraters vermuteten die Forscher Wassereis, das die Sonde auch tatsächlich nachweisen konnte. Insgesamt schlug die „Centaur“-Raketenstufe vier bis sechs Tonnen Gesteinsmaterial aus dem Mondboden. Darin fanden sich etwa 155 Kilogramm Wasser. Auf Grundlage der Sondendaten gehen die Forscher davon aus, dass rund fünf Prozent des Kraterinneren aus Wasser besteht. Ammoniak ist demnach etwa 15 Mal seltener, Kohlendioxid 50 Mal. Silber fand sich nur in sehr geringen Mengen.
Vermutlich sind das Edelmetall und viele der anderen gefundenen Stoffe irgendwann durch Asteroideneinschläge auf dem Erdtrabanten aufgewirbelt worden und haben sich dann in dem fast ständig im Dunklen liegenden Krater angereichert, wo der Dauerfrost sie seitdem festhält. Für diese Annahme sprechen auch Spuren von Gold und Silber, die von den „Apollo“-Astronauten auf der erdzugewandten Seite des Mondes gefunden worden waren.

wissenschaft.de – Aufgewirbelte Geheimnisse

Lunar Impact May Impact Lunar Science For Years To Come

Scientists find evidence for widespread water ice on the moon

NASA-engineered collision spills new Moon secrets

NASA Media Telecon: LCROSS and LRO Science Results of Lunar Impact

Detection of Water in the LCROSS Ejecta Plume

The LCROSS Cratering Experiment

LRO-LAMP Observations of the LCROSS Impact Plume

Diviner Lunar Radiometer Observations of the LCROSS Impact

Diviner Lunar Radiometer Observations of Cold Traps in the Moon’s South Polar Region

Hydrogen Mapping of the Lunar South Pole Using the LRO Neutron Detector Experiment LEND

Die Entstehung des Mondes

Cooles Video über die Entstehung des Mondes durch den Zusammenstoß der jungen Erde mit einem etwa marsgroßen Himmelskörper. Im Video kommt der Planetenforscher William K. Hartmann zu Wort, der maßgeblich an der Entwicklung dieser Kollisionstheorie beteiligt war.

Einsturzkrater und Steinbögen auf dem Mond

Spektakuläre Aufnahme eines Einsturzkraters
im Mare Tranquillitatis.
(NASA/GSFC/Arizona State University)
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Die Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) und die japanische Mondsonde Kaguya hatten vor einiger Zeit tiefe Einsturzkrater, Höhlen und Lavatunnel auf dem Mond entdeckt. Nun hat der LRO neue hochauflösende Aufnahmen von einigen Exemplaren gemacht, die genauere Einblicke in ihr Inneres ermöglichen.
Das Bild oben zeigt eine spektakuläre Sicht auf solch eine Struktur im Mare Tranquillitatis. Die Sonne scheint fast senkrecht auf die Mondoberfläche und den mit Gesteinsbrocken übersäten Boden des Einsturzkraters. Durch Vergleiche mit älteren Aufnahmen der Region, die bei anderen Sonnenständen gemacht wurden, konnte man für diesen Einsturzkrater eine Tiefe von etwa 100 Metern ermitteln.
Auf weiteren Bildern wurde ein anderer Einsturzkrater im Mare Ingenii auf der Mondrückseite ebenfalls bei unterschiedlichen Sonnenständen abgelichtet. Durch Vermessung der veränderten Schattenverläufe konnte man auch dessen Größe berechnen: bei einer Tiefe von etwa 70 Metern besitzt er eine Ausdehnung von rund 120 Metern.
Auf der erdabgewandten Seite des Mondes, am nordwestlichen Rand des 72 Kilometer durchmessenden King-Krater, fand LRO auch zwei natürliche Steinbögen. Der größere (siehe Bild unten) ist zwischen sieben und neun Meter breit und hat eine Spannweite von etwa 20 Metern.
Der Steinbogen entstand vor rund einer Milliarde Jahren, als sich bei einem Einschlag das Mondgestein verflüssigte und ein Teil davon über den Kraterrand geschleudert wurde. Dort erstarrte die oberste Schicht, während das Gestein unter der erstarrten Oberfläche noch flüssig blieb und abwärts in den Krater floss. Die zurückgebliebene erstarrte Schicht brach später an zwei Stellen ein und bildete so den natürlichen Steinbogen.

Natürlicher Steinbogen im King-Krater auf dem Mond.
(NASA/GSFC/Arizona State University)
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New Views of Lunar Pits

Natural Bridge on the Moon!

How Common are Mare Pit Craters?

Depths of Mare Ingenii

Marius Hills Pit – Lava Tube Skylight?

King Crater Flyover

Erste genaue Karte aller Mondkrater über 20 Kilometer Größe

Topografische Karte des Mondes,
basierend auf Messungen des Lunar Orbiter Laser Altimeter.
(NASA/ LRO/ LOLA/ GSFC/ MIT/ Brown)
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US-amerikanische Forscher haben eine neue, äußerst genaue Mond-Karte erstellt: sie zeigt alle großen Krater und deren Verteilung auf dem Erdtrabanten in bisher ungekanntem Detailreichtum.
Der Trick dahinter: statt wie bisher auf Bilder der Mondoberfläche zurückzugreifen, haben die Wissenschaftler die gesamte Mondoberfläche mit einem Laser-Höhenmesser an Bord der Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter vermessen, die den Mond seit gut einem Jahr umkreist. Die neue Karte verrät den Forschern dabei nicht nur einiges über die Geschichte des Mondes, sondern ermöglicht ihnen auch einen Einblick in die Frühzeit des Sonnensystems. Außerdem hilft sie dabei, die besten Landepositionen für künftige Mondmissionen auszuwählen.
Insgesamt erfassten die Wissenschaftler für ihren Krater-Katalog mehr als 5.000 Krater von 20 Kilometern Durchmesser an aufwärts. Deren Verteilung auf dem Mond ist alles andere als gleichmäßig: vor allem die Höhenzüge zeichnen sich durch sehr dicht aneinanderliegende Krater aus, während die Maria – die dunkel erscheinenden Tiefebenen auf dem Mond – eher wenige Einschlagsnarben aufweisen. Einige Bereiche sind dabei sogar so dicht von Kratern bedeckt, dass sich eine Art Fließgleichgewicht eingestellt hat: jeder neue Einschlag zerstört einen älteren Krater, so dass sich die Gesamtzahl der Krater praktisch nicht mehr ändert. In solchen Gebieten ist es schwierig, das Alter des Bodens alleine anhand der Krateranzahl abzuleiten, wie es üblicherweise gemacht wird.
Mit Hilfe ihrer Karte konnten die Astronomen die beiden wohl ältesten und damit auch ursprünglichsten Regionen auf dem Mond identifizieren: eine befindet sich im Süden der erdzugewandten Seite und die andere etwas nördlich der Mitte auf der Rückseite. Diese Gebiete könnten attraktive Landezonen für kommende Mondmissionen sein, weil Bodenproben von dort wohl die besten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Erdtrabanten bieten würden.
Für interessant halten die Wissenschaftler auch eine andere Entdeckung: die Größe der Körper, deren Einschläge die Krater verursachten, veränderte sich im Laufe der Zeit. So scheinen bis vor etwa 3,8 Milliarden Jahren vor allem große Brocken den Mond getroffen zu haben, während danach eher kleinere Asteroiden und Gesteinstrümmer einschlugen. Irgendetwas muss sich demnach zu dieser Zeit verändert haben. So könnte es bspw. sein, dass sich der Einfluss der Gravitation von Jupiter und Saturn auf den Asteroidengürtel verschob, als die beiden Riesenplaneten ihre endgültigen Umlaufbahnen einnahmen.

wissenschaft.de – Mondgesicht unter der Lupe

NASA’s LRO Exposes Moon’s Complex, Turbulent Youth

Moon’s craters give new clues to early solar system bombardment

Global Distribution of Large Lunar Craters: Implications for Resurfacing and Impactor Populations

Global Silicate Mineralogy of the Moon from the Diviner Lunar Radiometer

Highly Silicic Compositions on the Moon

Der erste Mensch auf dem Mond wird 80

Neil Armstrong
(Purdue News Service)
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Als erster Mensch auf dem Mond hat sich Neil Armstrong für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Am 21. Juli 1969 betrat er den staubigen Boden des Erdtrabanten – mit dem linken Fuß zuerst und zögerlich – und sprach den berühmt gewordenen Satz „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“. In der Tat, mit der Eroberung des Mondes erfüllte Armstrong der Menschheit einen ihrer größten Träume. Weltweit verfolgten über 500 Millionen Zuschauer die Mondlandung gebannt vor den TV-Geräten.
Armstrong wurde am 5. August 1930 auf einer Farm bei Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio geboren und interessierte sich schon früh für die Fliegerei. Im Alter von sechs Jahren war er erstmals mit einer kleinen Propellermaschine in der Luft. Als er 15 war, jobbte er regelmäßig, um sich seine Flugstunden finanzieren zu können. Mit 16 hatte er seinen Pilotenschein – noch vor dem Führerschein. Nach seinem Highschool-Abschluss bekam er ein Stipendium der US Navy und studierte Luftfahrttechnik an der Purdue University. Im Januar 1949 zog ihn die Navy zum Militärdienst ein und bildete ihn zum Kampfpiloten aus. Im Korea-Krieg flog Armstrong 78 Einsätze, meist Aufklärungsflüge. Einmal rettete ihm dabei der Schleudersitz das Leben. Nach dem Krieg wurde Armstrong Testpilot für die Raketenflugzeuge Bell X-1 und North American X-15. Im September 1962 präsentierte ihn die US-Weltraumbehörde NASA als einen von insgesamt neun ihrer zukünftigen Raumfahrer. Als Kommandant der „Gemini 8“ meisterte er im März 1966 erstmals das erfolgreiche Ankoppeln einer Raumkapsel an einen Satelliten. „Gemini 8“ geriet dabei stark ins Taumeln und musste im Pazifik notwassern. Drei Jahre danach ging ein Traum in Erfüllung: der damals 38-jährige Armstrong leitete die Mondlandungsmission „Apollo 11“.
Nach dem Ausscheiden aus der NASA lehrte Armstrong von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der University of Cincinnati. Es folgten Ämter in der Wirtschaft, er gründete auch eigene Firmen und brachte es dabei zum Millionär. Von 1985 bis 1986 war Armstrong in der nationalen Kommission für Raumfahrt und wurde 1986 als zweiter Vorsitzender in die Kommission zur Untersuchung der Challenger-Katastrophe berufen.
Trotz des anhaltenden Interesses an seiner Person lebt Armstrong heute recht zurückgezogen auf einer Farm nahe Lebanon, Ohio. Bei seinen seltenen öffentlichen Auftritten macht er sich nach wie vor für die bemannte Raumfahrt stark, insbesondere für eine bemannte Mars-Mission.

Happy Birthday, Neil Armstrong!

Neues Foto des Apollo 15-Landeplatzes

Der Landeplatz von Apollo 15,
aufgenommen vom LRO.
Ausschnittvergrößerung aus den Original-Bilddaten.
(NASA/GSFC/Arizona State University/astroarts.org)
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Vorgestern wurde ein neues Foto des Apollo 15-Landeplatzes veröffentlicht, das der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) bereits am 30. Oktober 2009 aufgenommen hatte. Die Abstiegsstufe der Mondlandefähre, die Spuren der Astronauten, die von den Astronauten aufgestellten wissenschaftlichen Instrumente sowie das Mondauto (Lunar Roving Vehicle) sind auf der Aufnahme deutlich zu erkennen.
Im Original-Beitrag dazu auf der Seite der Lunar Reconnaissance Orbiter Camera (LROC) gibt es außerdem Interessantes über den von den Astronauten aufgestellten Laser-Retroreflektor nachzulesen.

The Apollo 15 Lunar Laser Ranging Retroreflector – A Fundamental Point on the Moon!

Der Flickr-User Nathanial Burton-Bradford hat aus den Bilddaten des Lunar Reconnaissance Orbiter 3D-Anaglyphen der Apollo-Landeplätze erstellt. Wer also eine Rot-Grün-Brille besitzt, kommt in den Genuss eines zusätzlichen Wow-Effektes! Der Landeplatz von Apollo 15 ist übrigens auch dabei.

Nathanial Burton-Bradford – Album „3D/Astro/Space“

Über die ersten vom Lunar Reconnaissance Orbiter fotografierten Landestellen sowjetischer Mondsonden hatte ich hier im Blog ja bereits geschrieben. Inzwischen hat das für die Lunar Reconnaissance Orbiter Camera (LROC) zuständige Team eine Liste aller sowjetischen und amerikanischen Mondsonden veröffentlicht, deren Landestellen sie auf den Aufnahmen der LROC eindeutig identifizieren konnte. Die Aufschlagstellen der Oberstufen der Saturn-Raketen sind ebenfalls in der Liste verzeichnet.

LROC Coordinates of Robotic Spacecraft

LRO fotografiert Landestellen sowjetischer Mondsonden

Luna 23 und Luna 24 im Mare Crisium.
(NASA/GSFC/Arizona State University/astroarts.org)
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Das sowjetische Luna-Programm zwischen 1959 und 1976 diente der Erkundung des Erdmondes und umfasste insgesamt 24 erfolgreich gestartete Sonden – und fast ebenso viele Fehlstarts. Die Luna-Sonden gehörten zu den ersten Raumsonden, die Aufnahmen von der Mondrückseite lieferten, Bodenproben vom Mond zur Erde zurückbrachten und Rover auf der Mondoberfläche absetzten.
Die Mondsonde Luna 20 (Start am 14. Februar 1972) konnte nur 55 g Bodenproben gewinnen, da der Bohrer nur etwa 30 cm tief in das Mondgestein eingedrungen war. Zur Gewinnung von mehr Gestein entwickelte man einen verbesserten Bohrer, der bis zu zweieinhalb Meter tief bohren konnte.
Luna 23, gestartet am 28. Oktober 1974, landete zwar wie vorgesehen im Mare Crisium, doch wurde die Sonde – und somit auch der Bohrer – bei der Landung so stark beschädigt, dass keine Bodenproben gewonnen werden konnten. Der Funkkontakt zu Luna 23 ging, nur 3 Tage nach der Landung, am 9. November 1974 verloren.
Die Rückkehrkapsel der letzten Luna-Sonde, Luna 24 (gestartet am 9. August 1976), brachte schließlich 170 g Mondgestein zur Erde. Luna 24 war nur wenige 100 Meter von Luna 23 entfernt ebenfalls im Mare Crisium gelandet.
Durch Weglassen der Rückstartstufe konnte die Unterstufe einer Luna-Sonde auch eine größere Nutzlast auf dem Mond landen. Dies wurde zweimal zur Beförderung eines Mondrovers genutzt. So brachte die am 8. Januar 1973 gestartete Mondsonde Luna 21 den Rover Lunochod 2 zum Mond. Obgleich diese Mission nur knapp vier Monate dauerte, legte der Rover eine Strecke von etwa 37 km auf der Mondoberfläche zurück. Am 9. Mai 1973 fuhr Lunochod 2 versehentlich in einen etwa 5 Meter durchmessenden Krater. Zwar gelang es der Missionskontrolle, den Rover wieder aus dem Krater zu manövrieren, jedoch waren die Solarzellen und der Kühler inzwischen derart dick mit Staub bedeckt, dass man nicht mehr ausreichend Strom zum Betrieb hatte und der Rover sich zudem mit Anbruch des nächsten Mondtages überhitzte. Lunochod 2 musste aufgegeben werden.
Nach über 30 Jahren hat der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) nun zum ersten Mal die Landestellen der eben beschriebenen sowjetischen Mondsonden aus knapp 50 Kilometern Höhe fotografiert.

LROC Image Browser – M119482862R – Luna 20 Landing Site

LROC Image Browser – M111185087R – Luna 23 Landing Site

LROC Image Browser – M111185087L – Luna 24 Landing Site

Soviet Union Lunar Sample Return Missions

Soviet landers Luna 20, 23, and 24, plus the tracks of Lunokhod 2

Western researcher solves 37-year-old space mystery

Luna 20 im Apollonius-Hochland nahe des Mare Fecunditatis.
(NASA/GSFC/Arizona State University)
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Fahrspuren und Endposition des Mondrovers Lunochod 2.
(NASA/GSFC/Arizona State University/Phil Stooke)
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